Fahren und Fliegen mit der gleichen Maschine – die Träumerei ist heute so aktuell wie in der Zeit der ersten Flugversuche. Als Blitzableiter unserer geheimsten Sehnsüchte stellen die Autos, die sich in die Lüfte erheben können, eine faszinierende kulturelle Besonderheit dar und sind entsprechend in der Literatur und auf der Leinwand bestens vertreten. Eines der auffälligsten Beispiele ist der vielbewunderte geflügelte Citroën DS von Fantomas (1965). Im Alltagsleben haben wir uns wohl alle schon danach gesehnt, in einem Wagen unterwegs zu sein, mit dem wir den verstopften Strassenschluchten entfliehen könnten.
Lohnende Masche
Aber von den romantischen Tagträumereien einmal abgesehen, kann das fliegende Auto für bestimmte mutige Pioniere auch zu einer lohnenden Realität werden. Das ist der Fall mit PAL-V (Personal Air and Land Vehicle), einem 2007 gegründeten niederländischen Unternehmen. Die Erfinder aus Raamsdonksveer zeigen am 89. Genfer Salon ihren Liberty Pioneer, der in einer limitierten Serie von 90 Stück aufgelegt wird. Die Maschine erinnert an ein Mischung aus Dreirad und Helikopterkabine mit angeaflnschtem Rotor, welcher aufund ausgeklappt werden kann. Das zweiplätzige Boden-Luft-Gefährt wiegt leer 664 Kilogramm und wird von zwei Rotax-Motoren mit je 100 PS angetrieben. Der Flugbetrieb wird von einem Zweiblattrotor sichergestellt. Der Hersteller verspricht volle Strassentauglichkeit wie auch beste Flugeigenschaften. Auf dem Boden soll der PALV Liberty Pioneer 160 km/h schaffen, in der Luft 140 km/h.
Die selbsttragende Karosserie besteht zu 100 Prozent aus Kohlefaser. «Unser Gerät bringt die Vorteile der Auto- und Flugtechnologien auf einen Nenner», meint Marco Maasbommel. Der Verkaufsdirektor von PAL-V verriet uns, dass die Firma bereits 77 Reservationen für den Liberty Pioneer verbucht hat. Zum Profil der Kunden mochte er sich nicht äussern, meinte aber, dass 45 von ihnen Europäer und 25 Amerikaner seien, die übrigen stammten von anderen Kontinenten. «Die ersten Auslieferungen werden im Jahr 2020 erfolgen. Wir haben sogar Anfragen aus Ländern wie Indien.» Das fliegende Auto kostet in der Grundausstattung 300 000 Euro (340 000 Fr.), die limitierte Auflage Pioneer für Regierungen, Polizeibehörden und das Militär (aber auch betuchte Privatkunden) ist laut Marco Maasbommel mit 500 000 Euro (570 000 Fr.) angeschrieben.