„Grossartiger Job, Bravo“, funkte die Mercedes-Box Valtteri Bottas ins Auto. Mit seinem ersten Sieg seit 476 Tagen ist der Finne erster WM-Leader der neuen Formel-1-Saison. Für die schnellste Rennrunde, die erstmals seit 1959 wieder belohnt wird, bekam er noch einen Extra-Punkt. Der 29-Jährige verwies beim Grossen Preis von Australien Titelverteidiger und Teamkollegen Hamilton mit über 20 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei. Platz drei ging an Max Verstappen im Red Bull. Sebastian Vettel im Ferrari reihte sich als Vierter unter den Geschlagenen ein. „Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Ich fühle mich so gut, es lief so wunderbar, ich hatte so viel Freude“, sagte Bottas. „Ich bin glücklich für Valtteri, er ist ein unglaubliches Rennen gefahren und verdient den Sieg“, fand dafür der geschlagene Lewis Hamilton passende Worte.
Der Start lief für Hamilton schon nicht so, wie er es sich nach seiner 84. Karriere-Pole vorgestellt hatte. Die Räder drehten durch, was Teamkollege Bottas ausnutzte. Der Finne zog nach wenigen Metern innen vorbei. „Wir sind sehr happy über deine Geschwindigkeit“, bekam Bottas nach ein paar Runden gefunkt. Den Vorsprung auf Hamilton baute er kontinuierlich aus. In der letzten Saison gewann Bottas nicht ein Rennen, darum muss in diesem Jahr abliefern, wenn er ein Stern bleiben will. Und das hat der Finne eindrücklich getan.
Die grösste Enttäuschung aber war Vettel, der erst fast eine Minute nach Bottas und 35 Sekunden hinter dem Drittplatzierten Verstappen ins Ziel kam. „Warum sind wir so langsam?“, fragte er seine Crew einige Runden vor Schluss – an der Box herrschte Ratlosigkeit: „Wir wissen es im Moment nicht.“ Gleich zu Beginn seiner Mission, im fünften Anlauf endlich den Titel auch mit Ferrari zu gewinnen, wirkte das rote Lager ernüchtert. Der 21 Jahre alte Monegasse Charles Leclerc im zweiten Ferrari fuhr eine Sekunde hinter Vettel als Fünfter ein.
„Ich erwarte in diesem Jahr den stärksten Valtteri, den wir bisher erlebt haben“, hatte Teamchef Toto Wolff bereits vor dem Rennen betont. Wie zum Beweis raste Bottas auch mit den neuen Reifen zur schnellsten Rennrunde und liess den Worten seines Chefs eindrücklich Taten folgen. Gewiss nicht die letzten in dieser Saison.