Der Direktor von Opel Motorsport Deutschland, Jörg Schrott, begrüsste uns im Thomatal im österreichischen Bundesland Salzburg. Das vorgestellte Driving-Experience-Programm mit Driftparcours und Handlingstrecke sowie der Blick auf die bestens präparierten Pisten auf dem 25 000 Quadratmeter grossen Übungsgelände lässt mich als Rallyefan und leidenschaftlichen Winterfahrer kribblig werden. Das Winterfahrtrainingsgelände befindet sich in einer der kältesten und schneesichersten Regionen und gilt als eines der grössten Trainingsareale in Mitteleuropa. Der Pracht vorausgegangen war eine lange Anfahrt von Kloten ZH ins Thomatal mit dem Opel Insignia GSi 4×4. Man fühlt sich gleich wohl in diesem geräumigen und mit vielen Extras ausgestatteten Wagen. Die Durchzugskraft des 210 PS starken Turbodiesels hinterlässt einen starken Eindruck. Die sportlichen Sitze, durch den Verein Gesunder Rücken entwickelt, geben einerseits guten Seitenhalt bei schneller Kurvenfahrt, sind aber ergonomisch sehr gut ausgelegt, sodass man auch nach 600 Kilometern Fahrt total entspannt aussteigt. Auch das integrierte Head-up-Display überzeugt: Es projiziert Navigationsdaten, Geschwindigkeit und Gefahrenmeldungen direkt auf die Windschutzscheibe, sodass der Blick immer auf die Strasse gerichtet bleibt. Das Display ist gut sichtbar und in einer angenehmen Grösse ausgestaltet, so dass die Projizierung nicht störend wirkt. Einzigartig ist auch das Licht. Das Intellilux-LED-Matrixlicht besteht aus 32 einzelnen LED-Elementen, und so können sich die Lichter ideal an verschiedene Situationen anpassen und andere Fahrzeuge automatisch und präzise aus dem Lichtkegel ausschliessen, während die restliche Fahrbahn bis zu einer Entfernung von 400 Metern perfekt ausgeleuchtet wird.
Der Sportler in uns
Der sportliche Mittelklassewagen erweist sich also als sehr angenehmes Reisemobil, reicht dies aber für die bevorstehenden Experience auf Eis und Schnee? Auf der langen Anfahrt konnte ich mir so einige Überlegungen machen, und ehrlich gesagt, erwartete ich in Bezug auf Agilität und Spass auf Schnee- und Eispisten nicht allzu viel. Auch deshalb nicht, weil der grösste Teil der heutigen modernen Fahrzeuge für den Normalverbraucher konzipiert ist und für mich als Sportfahrer mit Rallye-, Rundstrecken und Tourenwagen-Erfahrung zu viele elektronische Helferlein in Form von Traktionskontrollen, ABS, Stabilitätsprogramme und mehr an Bord hat, die sich nur zum Teil ausschalten lassen. Im Thomatal lachte uns der vereiste Parcours entgegen und rennsporterfahrene Instruktoren von Opel Motorsport coachten mittels Funk. Die Bremsübung mit Ausweichen zu Beginn zeigte das erwartete Bild. Mit dem ABS ist es ein Leichtes, voll auf die Bremse zu stehen und dazu das Hindernis zu umlenken. Solange die Geschwindigkeit nicht übertrieben hoch ist, ist das für jedermann problemlos machbar. Die ABS-Sensorik sorgt dafür, dass die Vorderräder nicht blockieren und dadurch lenkbar bleiben. Bei Glätte wird der Bremsweg aber doch ziemlich länger, als wenn ein geübter Fahrer ohne ABS-Hilfe perfekt bremst.
Ich ziehe den Hut!
Der Drift- und Handlingsparcour sollte nun aufzeigen, inwieweit der Opel Insigna GSI mich als leidenschaftlicher Winterdrifter zu überzeugen vermochte. Und – ich ziehe den Hut, ein absolutes Spassmobil auf Schnee und Eis! Das hätte ich echt nie erwartet. Das hochentwickelte Allradsystem macht es möglich. Einerseits das Flexride, welches die Stossdämpfer 500-mal pro Sekunde ajustiert und die Einstellungen unterschiedlicher Systeme wie Lenkung, Gasannahme, Getriebe und Traktionskontrolle den Fahrbahnverhältnissen und dem gewünschten Fahrstil anpasst. Der neue adaptive Twinster-Allradantrieb gibt bis zu 60 Prozent Kraftübertragung auf die Hinterräder. Für die überragende Traktion wird das Drehmoment bedarfsgerecht auf die einzelnen Räder verteilt. So kann das Fahrzeug leicht und präzise im Drift bewegt werden. Eindrücklich ist das Einlenkverhalten, wenn man dies ohne Gas macht (ohne Kraftschluss auf die Vorderachse). Das intelligente Allradsystem hilft mit, das Auto perfekt in die Kurve zu lenken, und das Heck dreht sich leicht ein. Somit ist das lästige Untersteuern eliminiert.
Einfach unglaublich
Wenn man dann mittels Deaktivierungs-Knopf (zirka 6 Sekunden anhaltend drücken für Competition-Modus) das Stabilitätsprogramm ESC annähernd vollständig ausschaltet und dazu noch in den Sport-Modus schaltet, verziehen sich die Mundwinkel den Piloten steil nach oben zu einem Dauergrinsen. Einfach unglaublich, wie man dann mit so einem modernen Fahrzeug gleichwohl perfekt driften kann. Ohne Einwirkungen wie Gaswegnehmen oder Einbremsen der Einzelräder liegt es nun allein am Fahrer, wie er den Insignia beherrscht. Mittlerweile war der Parcour richtig eisig poliert, zu Fuss zu gehen war kaum noch möglich, Der Opel freilich lässt sich perfekt im Drift um die langgezogene Haarnadelkurve dirigieren. Hueregeil, Entschuldigung. Man spürt beim Insigna GSi 4×4, dass die Opel-Motorsportabteilung ihre Hand im Spiel hatte. Volker Strycek und seine Mannen und Frauen verbrachten für die Optimierung eine Menge Zeit auf dem Nürburgring und vollbrachten den Spagat, dass der Opel Insignia GSi 4×4 als angenehmes Alltagsauto taugt und zugleich ein echtes Spassmobil im sportlichen Bereich ist. Danke, Opel!
Zuoberst auf dem Podest
Als Highlight des Events stellte uns Opel-Motorsport zwei Opel-Adam-Rallyecup-Fahrzeuge nach R1-Reglement zur Verfügung. Ausgerüstet mit einer sequentiellen Schaltung, einer hydraulischen Handbremse, Winterpneus mit kleinen Spikes, genügend Motorenleistung und auf dem Beifahrersitz der motorsporterfahrene Instruktor, der einerseits mit nützlichen Tipps glänzte und andererseits auch zuliess, dass man sich am Limit bewegte. Der anspruchsvolle Parcour sollte den Tagessieger bestimmen, mittels K.-o.-System kam der jeweilige Sieger eine Runde weiter. Zugegeben, ich hatte da durch meine rennsportliche Vergangenheit sicherlich einen gewissen Vorteil – am Ende lachte ich vom obersten Treppchen. Bei der Heimfahrt zeigte mir der Opel Insignia wieder das andere Gesicht. Ein angenehmes Alltagsauto, das einen relaxed reisen lässt. Und so blieb auch viel Zeit, den gelungenen Event Revue passieren zu lassen und die vielen Eindrücke zu verarbeiten.