Neue RS-Philosophie

REALITÄTSNAH Škoda präsentiert mit dem Vision RS eine Studie für ein neues Kompaktmodell. Sie vereint markante sportliche Formen und innovative Technologien.

Am Firmensitz im tschechischen Mlad. Boleslav enthüllte Škoda noch vor der Publikumspremiere am Pariser Autosalon Mondial de l’Automobile ein schon weitgehend konkretes Heckklappenmodell, das die nächste Entwicklungsstufe der sportlichen RS-Versionen zündet. Auch gibt es einen Ausblick auf einen möglichen Nachfolger des Rapid Spaceback. Im Kreise der handverlesenen Vertreter europäischer Fachmedien an dieser Präsentation noch vor dem offiziellen Auftritt des Vision RS in Paris war die AR exklusiv für die Schweiz vor Ort. Erstes Fazit: Škoda treibt die von der aktuellen Modellpalette bekannten gestreckten und profilierten Karosserielinien in eine neue Dimension.

Attraktiver Auftritt
Beim neuen Look sind die Kanten messerscharf gezogen, und die modellierten Flanken sowie das Heck mit in den Stossfänger eingearbeitetem Leuchtenband sind bar jeder flächigen Wirkung. Die Fronthaube mit markantem mittigem Domprofil und der Bug mit neu designtem Kühlergrill sowie Dreieck-LED-Leuchten und in den Stossfänger integrierte wabenförmige Lufteinlässe machen den Vision RS zum Eyecatcher. Aufgefallen sind auch die im Gegensatz zum aktuellen Stand deutlich schlanker profilierten ADachsäulen. Kristalliner weisser Effektlack mit absorbierendem Hitzeeffekt sowie schwarze Karbonteile rundum vervollständigen zusammen mit den montierten 20-Zoll-Rädern das sportlich-elegante Erscheinungsbild. Der Vision RS für das künftige Kompaktmodell basiert auf der MQBPlattform (Modularer Querbaukasten) des Mutterkonzerns VW. Das Fahrzeug ist 4356 mm lang, 1810 mm breit und 1431 mm hoch. Damit liegt es im oberen Dimensionsbereich der hartumkämpften Kompaktklasse. Das Mindest-Laderaumvolumen des Vierplätzers wird mit beachtlichen 430 Litern angegeben.

 

Futuristisches Interieur
Völlig freie Hand hatten offenbar die Innenraum- Designer. Die grosszügigen Abmessungen eröffnen unzählige Möglichkeiten für die Sitzkonfiguration. Sie haben sich für eine viersitzige Kombination aus körpergerecht geformten Schalensitzen mit besonders ergonomischer Auslegung entschieden. Zudem korrespondiert der Armaturenträger mit der neu geformten Frontpartie. Das virtuelle Cockpit und unzählige Konnektivitätslösungen sind integrale Elemente. Besonders subtil sind die Kreateure des Vision RS in den Bereichen Audio und Infotainment vorgegangen. Die ständig wachsenden Anwendungsmöglichketen überfordern immer mehr Lenker, was wiederum der Konzentration aufs Fahren abträglich ist. Škoda hat sich deshalb in diesem Bereich beim Vision RS in besonderem Masse engagiert. Im Gespräch mit der AR skizzierte Interieur- Designer Federico Fachini die Stossrichtung: Optimal platzierte virtuelle Angaben, vereinfachte Bedienung und damit weniger Ablenkung sind für diese komplexen Bedienelemente an Bord einige Stichworte. Laut Fachini ist damit ein Anfang gemacht, aber noch bleibe viel zu tun. Bei einem zukunftsgerichteten Fahrzeug sind Ressourcen schonende Materialien ein Muss. So setzt Škoda Alcantara-Sitzbezüge ein, die aus vollständig rezykliertem Polyestergarn gefertigt sind. Ein weiteres Beispiel sind Fussmatten mit einer Gewebestruktur aus Karbon und Blättern des Ananasbaums. Unter dem Strich fährt das Projekt Vision RS damit nachhaltig in die Zukunft. Es versteht sich von selbst, dass mit einem leeren Blatt Papier begonnene Vorhaben letztendlich eine Fülle neuer Lösungen erbringen, deren Einsatz in Serienmodellen nur schrittweise erfolgt oder auch verworfen werden kann.

Plug-in-Hybrid
Aber auch bezüglich Antriebssystem gibt sich Škoda zukunftsorientiert. Der Vision RS wird von einem Vollhybrid befeuert. Unter der Fronthaube stecken der bewährte hauseigene 1.5-l-TSI und ein Elektromotor, während das Batteriepaket (Lithium- Ionen) im Wagenboden vor der Hinterachse platziert ist. Der Hersteller verspricht eine Systemleistung von 180 kW (245 PS) und einen kombinierten COÇ-Ausstoss von nur 33 g/km. Ein Sprint in 7.1 Sekunden von 0 auf 100 km/h sowie eine Spitze von 210 km/h sind weitere Eckdaten. Rein elektrisch sollen bis zu 70 Kilometer drinliegen. Per Kabel an einer Ladestation soll die Batterie nach 2.5 Stunden wieder voll im Saft stehen. Aufladen ist auch an der Haushaltsteckdose möglich, zudem kann während der Fahrt die Energie zurückgewonnen werden. Komplettiert wird die Antriebseinheit durch ein Doppelkupplungsgetriebe (DKG) mit Drive-by-wire-Schaltung. Sie agiert über Wippen am Lenkrad, womit der Schalthebel in der Mittelkonsole entfällt.

Die Lancierung sollte bald folgen
Das weit gediehene Projekt und die konkreten technischen Daten lassen auf ein Debüt in naher Zukunft schliessen. Obwohl ein konkretes Datum noch aussteht, ist immerhin dies klar: Bis zum Jahr 2025 will Škoda zehn Modelle mit alternativen Antrieben anbieten. Das Problem der weitgehend fehlenden Ladestationen soll unter anderem über das Joint-Venture Ionity (die Allianz von BMW, Daimler, Ford und VW) angegangen werden. Dieses will bis Ende 2019 europaweit 400 Stromladestationen bauen. Übrigens: Der Zeitpunkt für die Vorstellung von Vision RS wurde mit der Weltpremiere des SUV Kodiaq RS koordiniert, der dem Octavia RS zur Seite gestellt wird. Das erste RS-SUV von Škoda ist mit dem Diesel-Biturbo 2.0 bestückt, der mit einer Leistung von 176 kW (240 PS) aufwartet. Auch verfügt das aussen wie innen sportlich aufgezäumte SUV über ein neu entwickeltes Virtual- Cockpit, ähnlich jenem im Vision RS.

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