EDITORIAL: UND AUCH DIESES SCHWERT IST ZWEISCHNEIDIG

Die VW-Studie I.D. Crozz wird vom anderen Auto vor dem kreuzenden Fussgänger gewarnt.© zVg.

Aktuell werden autonom fahrende Fahrzeuge regelrecht auf die Strasse geschrieben. Man spricht von der «vernetzten Mobilität» als unabdingbare Grundlage zum Beispiel für selbstfahrende Autos – und als Garantin für mehr Sicherheit auf unseren Strassen. Also die Heilsbringerin schlechthin. Oder soll ich auch hier jenes arme Tier benennen, das allerorten dafür hinhalten muss, wenn quasi alle Bedingungen erfüllt und alle Bedürfnisse befriedigt sind und sämtlichen Ansprüchen zu genügen vermag? Nein, lassen wir jetzt einmal die legendäre eierlegende Wollmilchsau dort, wo sie auch immer sein mag.

Doch diese Referenz stimmt trotzdem: denn ist diese vernetzte Mobilität Tatsache, so wird es keinen Stau mehr geben, man kann in autonomen Fahrzeugen die Reisezeit für vieles andere nutzen und Unfälle könnten – oder so- gar sollten? – bei einer völligen Umsetzung dieser Zukunftsvision ebenfalls der Vergangenheit angehören. Somit dürften alle zufrieden sein. Aber wirklich alle? Gibt es keine Nachteile oder Schwachpunkte? Sie wissen es schon: natürlich wird es sie geben!

Im Titelthema dieser vorliegenden Ausgabe der «Automobil Revue» schauen wir gar nicht sooo weit in die Zukunft – brauchten wir auch gar nicht –, um auf Probleme im Zusammenhang mit vernetzten und autonomen Fahrzeugen zu stossen. Und wir sprechen hier bewusst nicht von den technischen Problemstellungen, welche auf dem Weg zu einer völligen vernetzten Mobilität zu bewältigen sind. Und auch nicht von Fragen der Sicherheit oder der Haftung. Vielmehr geht es uns in dieser Ausgabe um den «Big Brother»-Aspekt. Jenes Phänomen, wenn wir eben gläsern werden und wir Spuren hinterlassen. Vor allem, wenn wir dies gar nicht möchten. Man kann sogar sagen, dass die vernetzte Mobilität in einem krassen Widerspruch zu einer unserer meist geschätzten Errungenschaften steht: dem Datenschutz bzw. dem Schutz unserer Privatsphäre.

Doch halt! Wer jetzt sogleich über die autonom fahrenden Fahrzeuge und die dazu notwendige vernetzte Mobilität herziehen möchte, der sollte sich zuvor eine Frage stellen – und diese bitte ehrlich beantworten: Wann hat man zum Beispiel das letzte Mal im Supermarkt Treuepunkte gesammelt? Vorsicht, wer sich freiwillig ins sprichwörtliche Glashaus setzt, der sollte gewiss am wenigsten mit Steinen werfen. Lassen wir einmal die Zukunft kommen!


 

INHALT

AR 16/2017

 

TITELTHEMA

Big Brother: Wie Big Data das Autofahren verändern wird

SPEZIAL

New York International Auto Show Diskreter Extremismus

OCCASIONEN

Dacia Duster

LESERUMFRAGE

Jetzt wollen wirs wissen!

TESTS & FAHRBERICHTE

Infiniti Q50S: Test
Škoda Octavia RS & Scout: Fahrbericht

DRIVE STYLE

Blechlawine Mikro-Cars

NEUHEITEN

Opel Grandland X, Seat Ateca FR, Aston Martin Vanquish S Red Arrows

SPORT

WEC: Buemi siegt und ist jetzt doppelter WM-Leader

Formel 1: Vettel im «flatternden» Ferrari

RUBRIKEN

Agenda, Leserbriefe, Impressum

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