WETTBEWERB IST ES, WAS DIE FANS SEHEN WOLLEN

«Der TCR-Markt hat noch mehr Potenzial als jener in der GT3-Kategorie», sagt Chris Reinke, Leiter Audi Sport customer racing. «2016 gab es bereits zehn TCR-Serien mit Rennen in 18 Ländern, und es kommen immer mehr Serien dazu.» Recht hat er, der Mann. Der «bezahlbare» Tourenwagen-Sport boomt. Was die Fans an den Rennstrecken sehen wollen, ist Racing. Wettbewerb einer Vielfalt von Konkurrenten und Autos. Das erfüllt die TCR. Mittlerweile rocken zehn Marken und Fahrer und Teams von überall her die Szene. Ganz im Gegensatz etwa zur extrem teuren und exklusiven Langstrecken-WM (WEC) mit gerade mal sechs konkurrenzfähigen Autos dreier Marken oder einer DTM mit zuletzt zwar 24 Fahrern, aber auch nur drei Marken. So etwas wird mit der Zeit einfach langweilig. Der Mensch ist sich im Zeitalter von Smartphones-Updates Veränderung gewohnt. Bunt und farbig und lebendig darf es sein. Das ist nicht immer gut. Etwas mehr Besinnung und Konstanz und eine Rückbesinnung auf Werte und Traditionen täte vielen und vielem gut. In dem Tempo kann es unmöglich auf allen Kanälen weitergehen. Was allerdings den Motorsport angeht, darf man ruhig zwei, drei Gänge höher schalten. Höher schalten heisst in dem Fall davon wegzukommen, den Erfolg zusehends allein vom Geld und nicht von Talent und Können abhängig zu machen und so die Mehrheit auszuschliessen. Je besser man heute in dem Sport wird, desto kleiner wird die Chance, das nächst bessere Cockpit zu erhalten. Ganz einfach deshalb, weil es dann immer teurer wird und das Geld nicht vorhanden ist. Nicht jeder ist schliesslich ein Lance Stroll (S. 22). In dem Sinn gibt es keinen frustrierenderen Sport als Motorsport. Die TCR Series steuern dem entgegen. Mit einem mit Sponsorenhilfe vergleichsweise erschwinglichen Budget um die 100 000 Franken ist man dabei. So entsteht eine Artenvielfalt punkto Autos und Piloten. Und, so lange die Werke nicht eingreifen, auch Wettbewerb und Spannung. Nichts von Formel-1-Modus, wo man schon im Januar weiss, wer wann unter den Top 3 sein wird. In dem Sinn ist die TCR Motorsport der Gegenwart: interessant für Fans, Fahrerinnen und Fahrer, Medien und selbstverständlich auch für die Hersteller. Auch deshalb dürfte Audi aus der WEC aus- und in die TCR eingestiegen sein.


INHALT

AR 45/2016

AKTUELL
Via sicura: Untergrabung der Demokratie?

TITELTHEMA
Auto Zürich Car Show: Interview Karl Bieri (Gründer AZCS), Special Events an der AZCS
AZCS: Schweizer Premieren
Touring Car Racing (TCR): Wiederbelebung des Supertouring, Jasmina Preisig
TCR: Schweizer Piloten

TESTS UND FAHRBERICHTE
Renault Talisman SW: Test
SsangYong XLV: Test
Lotus Evora Sport 410: Fahrbericht

SPORT
Lance Stroll: Mit Milliarden und Talent in die Formel 1
Neel Jani: Kurz vor dem Ziel Weltmeistertitel
Dominique Aegerter: Der Töff-Star am Super-10-Kampf

RUBRIKEN

Impressum, Leserbriefe, Agenda

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