DIE BESTEN MOTOREN

Was der Oscar für Hollywood und die Filmwelt ist, ist die Wahl der «Engine of the Year» für die Autobranche. Grosser Gewinner war Ferrari.

Ferraris 3.9-L-V10-Turbo aus dem 488 Spider und 488 GTB wurde zur «Engine of the Year 2016» gewählt. Bemerkenswert ist dies aus zwei Gründen. Zum einen ist es das erste Mal, dass die angesehene Auszeichnung nach Maranello geht und zum anderen ist es das erste Mal seit 2009, dass kein «Öko-Motor» als zuoberst auf dem Treppchen landete. VW 1.4 TSI Turbo-Kompressor, Fiat 875cm3 Twinair oder Ford 1.0 EcoBoost – die letzten sechs Jahre wählte die 63-köpfige Jury stets Downsizing-Motoren, oder zumindest solche, bei denen klar ökologische Überlegungen im Vordergrund standen. Ein solcher Sieg mag anachronistisch erscheinen, aber das Komitee sei überwältigt gewesen von der Leistung des Motors, wie auch von der Präzision, mit der dieses Aggregat entwickelt worden sei. «Bei all den neuen Motoren und Antrieben, die heutzutage auf den Markt kommen, ist die wohl beste Nachricht, dass Ferrari mit dem 488 die Regeln der Aufladung neu schreibt», so das holländische Jury-Mitglied Nazan Tazelaar.
Für Ferrari war die Wahl ausserordentlich erfolgreich, ausser den Gesamtsieg räumte der 3.9-L auch in den Kategorien «3 Liter bis 4 Liter», «Performance» und «Newcomer» ab und der 6.3-Liter V12, der im F12 tdf und dem F12 Berlinetta zum EInsatz kommt, gewann in der Über-4-Liter-Klasse.

Ferrari 3.9 biturbo V8

1_Ferrari_13960_21483_ACTDer Downsizing-Trend in der Motorenabteilung beschränkt sich nicht mehr nur auf die unteren Segmente, sondern findet seinen Weg auch in Sportwagen. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, «weniger Hubraum» geht ja meist Hand in Hand mit «höherer Leistungsdichte», was Hochleistungsmotoren mehr als zugute kommt. Und die Möglichkeiten zur Leistungssteigerung sind heute vielfältiger denn je mit Turbolader, Turbokompressor und Hybridsystemen, um nur einige zu nennen.
Auch der F154CB, so der interne Code des Aggregates, profitiert von diesen Entwicklungen. Zu den Highlights gehören die beiden Twinscroll-Turbolader des amerikanischen Spezialisten IHI, deren Titanium-Aluminium-Verdichterrad gegenüber dem Gehäuse speziell gut abgedichtet wurde, so Ferrari, um die Effizienz der Turbolader zu maximieren. Ein «Ion-Sensing» genanntes System misst Ionenströme an der Zündkerze und sorgt so für eine Optimierung der Zündung.
331 Punkte verliehen die Judges in der Gesamtwertung dem Turbo aus Maranello, dessen Vorzüge auch wir schon auf der Strasse erfahren durften (siehe AR 44/2015) –, ein Vorsprung von über 50 Punkten auf den Zweitplatzierten BMW. Noch eindrücklicher sah es in der «Heimkategorie» des V8-Biturbos aus, bei den Performance Engines. Mit 311 Punkten verwies er den anderen Mitstreiter von Ferrari, den 6.3-L-V12, ganz klar auf Rang 2 (94 Punkte) und den Porsche 4.0-Boxer auf Rang 3 (77 Punkte).

BMW 1.5 Hybrid 3-Zylinder

2_BMW_P90130611_highRes_bmw-i8-rear-section-Den letztjährigen Gesamtsieger hat Ferrari auf den zweiten Platz verdrängt, aber noch immer ist die Jury voll des Lobes für den Antrieb des BMW i8. Die Kombination eines realtiv kleinen Verbrennungsmotors mit 228 PS und einem Elektromotor mit 132 PS zu einem sportlichen Hybrid entspricht eben dem Zeitgeist.

Porsche 3.0 Turbo

3_Porsche_P15_0676Mit dem aufgeladenen 3-L-6-Zylinder-Boxer, der im 911 den freisaugenden Sechszylinder ablöst, schafft Porsche den Spagat zwischen Charakter und Effizienz, davon konnte sich auch die AR schon überzeugen (siehe AR 22/2016).

 

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