«Es ist für mich eine Herzensangelegenheit», sagt Christina Brauckhoff. Sie ist die Organisatorin der Oldtimerausfahrt zugunsten der Kinder-Krebshilfe des Arche-Fonds, welche am vorletzten Juli-Wochenende das zweite Mal durchgeführt worden war. Diese Tour mit klassischen Fahrzeugen führte ab Schwarzsee im Kanton Freiburg durch das bernische Schwarzenburgerland und wieder zurück. Sie ist seit 2015 Teil der seit 1991 organisierten «Arche-Ferien», in deren Rahmen sich insbesondere krebskranke Kinder ärztlich betreut zusammen mit ihren Familien während einer externen Ferienwoche erholen können.
Wie die mit viel Herzblut engagierte Organisatorin der Oldtimerausfahrt Christina Brauckhoff ausführt, setzt sie sich aus eigener Betroffenheit für dieses Projekt des Insel-Kinderspitals ein. «Es gibt zwar sicher noch viele andere Oldtimerausfahrten, doch diese hier hat einen tieferen Sinn», erklärt Brauckhoff. Sie stellte bereits mehrmals – «ich organisiere leidenschaftlich gerne» – Anlässe und Events auf die Beine, in deren Rahmen für Arche-Ferien gesammelt wurde. Ursprünglich war Brauckhoff eine leidenschaftliche Motorradfahrerin, musste aber in diesem Jahr das Töfffahren aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.
Gemeinsames Erlebnis
Über das Motorradfahren ergab sich auch der Kontakt von Christina Brauckhoff zum Arche-Fonds. So pflegt ebenfalls Prof. Dr. med. Roland Ammann, Leitender Arzt Pädiatrische Hämatologie/Onkologie an der Universitätsklinik für Kinderheilkunde am Inselspital, diese Leidenschaft. «Ich erzählte Christina Brauckhoff einmal von unserem Arche-Projekt und sie begann sofort mit dem Organisieren von Events, um für uns zu sammeln», berichtet der Mediziner von diesem tollen Engagement zugunsten der kleinen Patienten. Für Roland Ammann ist von «zentraler Bedeutung», dass die Arche-Ferien Erholung für die gesamte Familie bieten. «Die erkrankten Kinder sowie ihre Geschwister und Eltern sollen etwas Gemeinsames erleben können.»
Dass diese Ferien samt Rahmenprogramm inklusive der Oldtimerausfahrt von den Betroffenen geschätzt werden, bestätigen Daniel und Manuela aus dem Kanton Freiburg. «Unsere Tochter Melina hatte eine entzündliche Reaktion des Immunsystems», berichtet Manuela Jutzet. Man sei vom Arche-Fonds zu diesen Ferien in Schwarzsee eingeladen worden. «Und jetzt noch diese schöne Fahrt mit den alten Autos. Es ist grandios, was dieser Arche-Fonds alles organisiert und spendiert.» Gross war die Freude über diese Ausfahrt auch im Oberaargau bei der Familie Dominic und bei Daniela Jakob. Ihre kleine Sophia ist aktuell noch mitten in einer Behandlung, soeben wurde eine Bestrahlungstherapie abgeschlossen. Dominic Jakob: «Wir haben im Spital von diesem Angebot erfahren. Es ist wichtig, dass wir alle wieder einmal gemeinsam etwas Schönes miteinander erleben können, weshalb wir uns spontan entschieden, diese Gelegenheit zu nutzen.»
Grosse Vielfalt
An der 2. Oldtimerausfahrt zugunsten des Arche-Fonds beteiligten sich rund 35 Fahrzeuge. Weil man immer auch mit schlechtem Wetter rechnen muss, waren nicht alle Autos effektiv Oldtimer. So standen auch einige wenige jüngere Fabrikate, wie etwa Range Rover oder Ferrari, zur Mitfahrt zur Verfügung. Doch die Mehrzahl der Autos waren «richtige Oldies», so etwa eine seltene Limousine Alvis TE21 Graber Sport Sedan von 1964, ein Traction Avant des Typs Citroën 11 BL (1951), ein Plymouth Belvedere P29 (1956) oder ein majestätischer Rolls-Royce Silver Dawn (1953). Es hatte also genügend Oldtimer genau von jenem Schlag, die insbesondere bei Kindern das berühmte «Leuchten» in den Augen hervorruft.
Dass es unter den Fahrzeugen vor allem eine grosse Fraktion britische Fabrikate hatte, ist wohl die Folge davon, dass sich Christina Brauckhoff 2013 mit dem Kauf eines MG B GT von 1973 «einen Kindheitstraum erfüllt hat». So hatte denn auch 2015 der MG Car Club Schweiz (MGCC) das Patronat der ersten Ausfahrt inne. In diesem Jahr übernahm der Rover Club Schweiz (RCS) die Schirmherrschaft. «Der RCS hat diesen tollen Anlass beim Oldtimer-Dachverband FIVA als B-Event angemeldet und dafür auch die Kosten übernommen», erläutert RCS-Präsident Urs Daetwyler das Engagement der Rover-Freunde. Laut dem Fahrer eines Rover P4 110 von 1963 waren am Schwarzsee über ein Dutzend Rover präsent. «Wir haben so ein schönes Hobby und es ist eine Freude, andere Menschen und vor allem erkrankte Kinder, daran teilhaben zu lassen», betont Daetwyler. Wie Christina Brauckhoff nach dem Event voller Freude bilanzieren durfte, gingen durch diese Ausfahrt Spenden im Betrag von insgesamt 3700 Franken ein. Dank dieses schönen Erfolgs ist schon heute klar, dass es auch 2017 wieder eine Oldtimerausfahrt geben wird. Für erneut grosse Freude bei den kleinen Patienten und ihre Familien.