DER SOMMER STEHT VOR DER TÜR

Egal ob in Richtung Nord, Süd, in die Berge oder ans Meer: Der Sommer verträgt sich nicht immer gut mit der Sicherheit im Strassenverkehr. Wir haben einige Vorschläge, damit die «schönste Zeit» des Jahres nicht zum Albtraum wird.

Man stelle sich vor: Mit dem Wohnwagen-Mini nach Schweden, drei Wochen Campingurlaub. Bevor es losgeht, sollte man sich jedoch noch ein paar Gedanken zu Fahrzeug, Versicherung, Nutzlast, Haustieren und Kindern machen.

Ferien, Hitzewelle, Diebstahl … der Sommer ist für den Autofahrer anstrengend. Mit einer guten Vor­bereitung des Fahrzeugs, ein wenig ­Organisation und einigen Tipps können viele Fehler vermieden werden.

Gründliche Fahrzeugkontrolle
Noch bevor der Kofferraum beladen wird, ist es zwingend geboten, den Gesamtzustand des Fahrzeugs zu überprüfen. Im ersten Schritt werden wichtige Flüssigkeiten nachgefüllt, die für einen einwandfreien Betrieb des Fahrzeugs unabdingbar sind: Öl, Brems-, Kühl- und Scheibenwaschflüssigkeit.
Am wichtigsten für die Sicherheit sind die Reifen. Diese erfordern besondere Aufmerksamkeit. Nach dem Reifenprofil wird der Reifendruck überprüft (Reserverad nicht vergessen!). Mit einem Fahrzeug zu fahren, dessen Reifen zu wenig Luftdruck haben, führt zu einem höheren Kraftstoffverbrauch, schnellerem Reifenabrieb und deutlichen Einschnitten in die Sicherheit während der Fahrt.
Wenn Sie mit Mechanik und Wartung nichts am Hut haben, bietet der Touring Club Schweiz (TCS) eine gründliche Fahrzeugkontrolle in einem Prüfzentrum an. Diese deckt etwaige Sicherheitsmängel Ihres Fahrzeugs auf.

Wer reisen will, schont sein Fuhrwerk
Nach der Fahrzeugkontrolle kann Ihr ­Auto endlich das Gepäck der Familie in Empfang nehmen. Die Reifen sind richtig gepumpt, der Tank ist voll, es fehlt nur das Gepäck. Erneut ist Organisation gefragt. Der Mobilitätsberater des TCS, Francesco Greco, erklärt, warum der TCS einen Film zur Verfügung stellt darüber, wie man vor Urlaubsbeginn sein Fahrzeug optimal beladen kann: «Manche Autos sind so randvoll mit Koffern, Taschen und Spielzeugen, dass der Blick nach hinten und sogar auf die eigenen Kinder vollkommen versperrt ist! Dabei wird oft nicht über die Folgen im Falle einer Notbremsung oder eines Unfalls nachgedacht.»
Schweres Gepäck muss im unteren Kofferraumbereich verstaut werden, während leichteres Gepäck im oberen Teil Platz findet, aber ohne die Rückbankhöhe zu überschreiten. Anderenfalls muss das Gepäck mit Spanngurten befestigt werden oder ein Gepäcknetz vorhanden sein. Um im Falle eines Unfalls Schäden vorzubeugen, wird empfohlen, sich auf das unbedingt Notwendige zu beschränken (Flaschen, Spielzeuge, usw.). Fahrzeugpapiere, Reisepässe und Unfallprotokoll werden an einem gut zugänglichen Ort, wie dem Handschuhfach, aufbewahrt.

Erleichtern!
Das Fahrzeuggewicht ist fester Bestandteil der Sicherheit. Francesco Greco erklärt: «Der TCS hat die Nutzlast der 42 gängigsten Automodelle in der Schweiz verglichen. Das Ergebnis ist überraschend. Die Nutzlast pro Kopf (tatsächliches Fahrzeuggewicht dividiert durch Anzahl an Plätzen) schwankt zwischen 77 und 130 Kilogramm mit einem Durchschnitt von 94 Kilogramm. Dies bedeutet, dass ein Mensch, der 75 kg wiegt, im Durchschnitt etwa 20 kg Gepäck mitnehmen darf. Für eine Familie ist das kein Problem, denn das leichtere Gewicht der Kinder senkt den Durchschnitt deutlich.» Zudem kann das Dach beladen werden, aber auch hier müssen unbedingt die Herstellerangaben beachtet werden. Diese sind auf Punkt 55 des Fahrzeugausweises angegeben.
Dachbox und Dachreling erhöhen das Laderaumvolumen Ihres Fahrzeugs, aber auch den Kraftstoffverbrauch. Aus-serdem gilt:  Je schwerer das Fahrzeug, desto länger der Bremsweg. Dies alles muss vor einer Reise berücksichtigt werden.

Bitte einsteigen!
Die Strecke steht fest, das Gepäck ist sicher verstaut, die Kinder sitzen bequem: es kann losgehen. Die Strassenkarte wurde ins Navigationssystem heruntergeladen oder ist als Papierversion griffbereit. Unterwegs lauern auf die Urlauber einige Gefahren. In Ländern Süd­europas werden Fahrzeuge deutscher Marken (Audi, BMW, Mercedes, Volkswagen) und Luxusmodelle besonders gern gestohlen.
Es wird empfohlen, sein Fahrzeug nicht aus den Augen zu lassen, vor allem, wenn es voll beladen ist. Oder Sie stellen es in Parkhäuser mit Videoüberwachung ab. Am Ziel angekommen sollen alle wertvollen Gegenstände aus dem Fahrzeuginneren entfernt werden, um nicht die Aufmerksamkeit von Dieben zu erregen, die es mehr auf den brandneuen iPod oder das Navigationssystem als auf Ihr Fahrzeug abgesehen haben.

Vorsicht Hitzschlag!
Ferien gehen oft mit Wärme und sogar, wie im Sommer 2015, mit Hitze einher. Ein dramatisches Ereignis im Tessin führte uns vor Augen, wie gefährlich ein aufgeheiztes Auto sein kann. Die Temperatur kann in wenigen Minuten um mehrere Grad steigen. Kinder und Haustiere haben im Sommer in einem geschlossenen Fahrzeug nichts zu suchen. Tierschützer werden nicht zögern, eine Scheibe einzuschlagen, um das ­eingesperrte und gefährdete Tier zu ­befreien.
Wenn das Fahrzeug länger in der Sonne stand, sollte gelüftet werden, bevor die Kinder einsteigen. Lederbezüge können nämlich starke Verbrennungen auf der Haut verursachen. Ausserdem wird der Temperaturanstieg mit einer Sonnenblende wirksamer begrenzt als mit Fenstern, die um wenige Zentimeter geöffnet sind.

Keine Flip-Flops
Schliesslich muss der Fahrer geeignetes Schuhwerk tragen. Man mag es vielleicht als angenehm empfinden, mit Flip-Flops zu fahren. Gemäss Artikel 31 Absatz 2 des Strassenverkehrsgesetztes muss der Fahrzeugführer aber sein Fahrzeug ständig beherrschen und darf nicht gestört werden.
Wer Flip-Flops trägt, wird womöglich nicht mit ausreichender Präzi­sion auf die Pedale drücken können oder hängen bleiben. Der Rechtsexperte des TCS erklärt, dass der Fahrer in diesem Fall als fahrunfähig gilt und dass es sich um einen schweren Verkehrsregelverstoss handelt. Mit Flip-Flops, ­offenen Sandalen oder barfuss kann der Urlauber am Strand spazieren gehen, nachdem er ­sicher angekommen ist.
Valérie Jacquat

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