«EINFACH NUR UNFASSBAR»

Ein bisschen hat Manuel Metzger beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring auch für einen Schweizer Sieg gesorgt.

Im Mercedes-AMG GT3 holte vor 185 000 Zuschauer das Team Black Falcon den Gesamtsieg.

Das 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife des Nürburgrings gilt als das härteste der Welt und rangiert darum vom Renommee her in Fahrerkreisen praktisch auf gleicher Stufe wie Le Mans. Manuel Metzger hat in der Eifel zuletzt den grössten Triumph seiner Karriere gefeiert. In einem an Spannung nicht zu überbietenden Rennen sicherte sich der 30-jährige Wahlschweizer zusammen mit seinen Teamkollegen Adam Christodoulou, Maro Engel und Bernd Schneider im Mercedes-AMG GT3 des Team Black Falcon vor 185 000 Zuschauern den Gesamtsieg. In einem dramatischen Finale überholte Metzgers Teamkollege Engel den bis dahin führenden Mercedes in der letzten Rennrunde und liess sich die Führung nicht mehr abnehmen. Metzger & Co. triumphierten nach 3400 Kilometern mit unglaublich winzigen 5,697 Sekunden Vorsprung.

„Wir hatten die ganze Zeit ein gutes Rennen. Ich bin total aus dem Häuschen», sagte der DTM-Rekordchampion Bernd Schneider.

Perfekt Schweizerdeutsch
«Wahnsinn, dass Maro das noch geschafft hat. Ein absolut phänomenales Gefühl. Es gibt dafür keine Worte. Ich hätte nicht gedacht, dass wir das noch rumreissen können. Aber ich glaube, wir haben es verdient. Wir hatten die ganze Zeit ein gutes Rennen. Ich bin total aus dem Häuschen», sagte der DTM-Rekordchampion Bernd Schneider. Nun, wenn selbst ein Routinier so euphorisch wird, dann erstaunt es wenig, dass dessen Teamkollege Manuel Metzger es noch «überhaupt nicht fassen kann.» Es sei unbeschreiblich: «Vor ein paar Jahren sass ich noch vor dem Fernseher und habe den Jungs zugeschaut und davon geträumt, auch Mal dabei zu sein und jetzt habe ich das Ding gewonnen.» Der 30-Jährige wuchs im Raum Waldshut-Tiegen auf und ist darum mit deutscher Lizenz «on the road». Sprechen tut er indes so tadellos Schweizerdeutsch wie er Auto fährt.

24 Stunden Nürburgring 2016 - Foto: Gruppe C
Metzger entschied er sich im letzten September voll auf die Karte Rennsport zu setzen.

1. Date mit der Nordschleife
Mit seinem Sieg bei einem der härtesten 24-Stunden-Rennen der Welt hat Metzger darum nicht nur in eigener Sache Werbung gemacht, sondern auch ein bisschen für einen Schweizer Sieg gesorgt. Seit fünf Jahren lebt der Hobbykoch zusammen mit seiner Freundin in der Schweiz. Zuerst in Zürich, damals, als er bei Novartis im Bereich Instandhaltung noch Vollzeit jobbte und nebenbei die Technikerschule in der Sparte Maschinenbau absolvierte. «Das war eine sehr anstrengende Zeit», erinnert sich Metzger. Neben Job und Schule musste er die geliebte Rennerei irgendwie noch reinquetschen. Logisch, dass da die Erholung bisweilen etwas gar kurz kam. Darum entschied er sich im letzten September voll auf die Karte Rennsport zu setzen und arbeitet jetzt im Bereich Coaching/Ausbildung in eigener Regie mit Black Falcon zusammen. Metzger und seine Freundin wohnen unterdessen in Frauenfeld. Fast logisch, dass sich das Paar auf der Nordschleife kennenglernt hat. «Ja, das war bei  einer Taxifahrt», erzählt der Mann aus Bad Säckingen.  Dass er nun da auf der Strecke, mit der er emotional am intensivsten verbunden ist und praktisch jeden Maulwurfshügel auswendig kennt, den grössten Triumph seiner Karriere feiert, hat schon was ganz Besonderes.

Manuel Metzger freut sich über einen Sieg für die Ewigkeit.

Absoluter Profi
Manuel Metzger, 2011 Gesamtsieger der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist ein absoluter Nordschleifen-Spezialist. «Ich habe während den letzten fünf Jahren weit mehr als 1000 Runden auf der Nordschleife gefahren», sagt der Mercedes-Pilot. Insofern war er beim Sieg am 24-Stunden-Rennen auch ziemlich lange in der Nacht unterwegs – und auch, als Nebel aufzog. «In dieser Phase konnte ich natürlich meine Routine auf der Strecke ausspielen und war im Vergleich zur Konkurrenz auch sehr schnell.»  Er habe sich während der ganzen Zeit, in der man ja kaum zum Schlafen kommt, sehr fit gefühlt, erinnert sich Manuel Metzger an seinen schönsten sportlichen Moment bisher. In dem Sinn sei der Entscheid, voll auf die Karte Rennsport zu setzen, bestimmt der richtige gewesen. «Ich bezweifle, dass ich dieselbe Leistung hätte bringen können, gerade auch Doppel-Einsätze, wenn ich diesen Schritt nicht gemacht hätte.» Permanente Konzentration ist eine essentielle Voraussetzung, um auf der Nordschleife, wo man nie weiss, was einem nach der nächsten Kurve punkto Witterung oder Grill-Rauchschwaden erwartet, zu glänzen.
Offen und hoffen auf die 1
Wie es nun nach der glanzvollen Gala für Manuel Metzger weitergeht ist noch offen. «Schön wäre es natürlich, wenn ich nächstes Jahr mit den gleichen Jungs wieder beim 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife fahren könnte», sagt er. Und dies dann selbstverständlich mit der Nummer 1 auf der Haube oder an der Scheibe. Freilich bin ich natürlich für Offerten offen und lasse mich überraschen, was kommt…»

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