Rund 200 Volvo-Personenwagen und insgesamt 10 Lastwagen derselben Marke fanden am 28. und 29. März den Weg zur Talstation der Frutt-Bergbahnen auf der Stöckalp. Geht man von einem Durchschnittsgewicht von 1,5 Tonnen bei den Autos und 7 Tonnen bei den Trucks aus, so ergibt dies total 370 Tonnen Schwedenstahl, die eine Höhe von rund 1070 Metern über Meer erklommen haben.
Veritabler Scheunenfund
Angelockt wurden die kleinen und grossen Fahrzeuge von den Swiss Volvo Days, die nach 2014 bereits zum zweiten Mal an diesem Standort stattfanden. Insgesamt war es die vierte Austragung des zweijährlichen Markentreffens, das unter der Schirmherrschaft des Volvo Team Schweiz steht.
Star der Sonderausstellung «Volvo Trucks» war unbestritten der Volvo LV64. Dieser nach heutigen Massstäben kleine Lastwagen mit Baujahr 1931 ist nicht nur der älteste Volvo-Lastwagen, sondern der älteste Volvo überhaupt in der Schweiz. Um ihn rankt sich eine besondere Geschichte.
Sein Eigentümer hatte ihn zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in einer Scheune eingemauert, um zu verhindern, dass ihn das schwedische Militär zu Kriegszwecken einzieht. Das Tageslicht erblickte der Lastwagen erst wieder, als der Sohn des ursprünglichen Besitzers die geerbte Scheune genauer inspizierte und dabei die Mauer einriss. Nach einer Restauration in den späten 1970er-Jahren fand die Seltenheit schliesslich zu seinem heutigen Besitzer, der Häusermann Automobile AG in Effretikon ZH. Doch auch die anderen Lastwagen, die von Sammlern, Fuhrhaltern und der Volvo Trucks Schweiz AG für die Ausstellung in die Zentralschweiz gefahren wurden, fanden bei den 300 Volvo-Fans grossen Anklang. Immerhin gaben sie vom schwer zu bändigenden Arbeitsgerät bis zum komfortablen Kilometerfresser mit Doppelkupplungsgetriebe einen schönen Einblick in die Entwicklung der Nutzfahrzeuge.
Vom Oldtimer bis zum Neuwagen
Wenn auch nicht jeder Volvo eine so spannende Geschichte hinter sich hat, wie jene des LV64, so sind dennoch alle Besucher stolz auf ihre Autos und präsentierten diese gerne auf dem nach Modellreihen unterteilten Parkplatz. Besonders zahlreich vertreten waren die Limousinen und vor allem die Kombis der 850er- und der V70er-Reihe aus den 90er-Jahren mit den legendären Fünfzylindermotoren, die ihre Krönung in den besonders sportlichen R-Modellen mit bis zu 265 PS und Allradantrieb fanden.
Die meisten Besucher hatten ihre Fahrzeuge auf Hochglanz gewienert, bevor sie sich aus der ganzen Schweiz und dem nahen und fernen Ausland auf den Weg in den Kanton Obwalden gemacht haben. Umso mehr ärgerten sie sich über die von Alpaufzug und nächtlichen Gewittern verschmutzte Strasse. Dennoch liessen sich sogar die Besitzer der legendären Rallye- und Sportwagen aus den 50er- und 60er-Jahren wie der 544 (Buckel-Volvo), 123GT oder der P1800 nicht von den unsteten Wetterprognosen abhalten und wollten ihre Preziosen dem interessierten Publikum zeigen. Ob nun nochmals blitzsauber gemacht oder von den Spuren der Anreise gezeichnet, vermittelten auch diese Volvo einen Querschnitt durch die Entwicklung der schwedischen Autos von den familienorientierten Schwedenpanzern vom Stil der legendären 240er- Baureihe hin zu skandinavischen Design-Ikonen wie dem brandneuen XC90 T8 mit Plugin-Hybrid-Antrieb. Diesen sowie weitere Exponate aus der aktuellen Modellpalette des schwedischen Automobilbauers stellten das Autocenter Durrer aus Alpnach OW und die Volvo Automobile Schweiz AG für das Treffen zur Verfügung.
Der Langlebigkeit huldigen
Besonders stolz sind viele Volvo-Fahrer auf die hohe Fertigungsqualität und die damit verbundene Langlebigkeit ihrer Fahrzeuge. Um diesem legendären Ruf sowie auch dem bewährten Reisekomfort gerecht zu werden, prämierten die Organisatoren der Swiss Volvo Days die Besucherfahrzeuge in drei Kategorien – wobei die Besitzer, um am Preisausschreiben teilzunehmen, eine entsprechende Anmeldekarte ausfüllen mussten. Die erste Kategorie der höchsten Laufleistung gewann ein V90 aus dem Jahr 1998 mit 493 813 Kilometern auf der Uhr. Der zweite Preis für das älteste Fahrzeug ging an einen P210 Duett aus dem Jahr 1963 – übrigens der erste Kombi der Schweden. Schliesslich gewann ein Besucher aus dem 777 Kilometer entfernten belgischen Herenthout den Preis für die weiteste Anreise.
Social Media
Wenn auch die Freude an altem Schwedenstahl bei der Volvo-Fan-Gemeinde gross ist, so sind sie dennoch nicht von gestern. Dies zeigt die grosse Resonanz in unterschiedlichen Facebook-Gruppen, allen voran jener des Treffens, auf der sich zahlreiche Fotos und Videos des Treffens ansehen lassen. Informationen rund um die Veranstaltung finden sich selbstverständlich auch auf der Website www.swissvolvodays.ch.
Gregor Gubser