EIN GP DER SORTE «WUNDER GIBT ES IMMER WIEDER»

Der Formel-1-GP von Spanien verläuft nach Hollywood-Dreh- buch: Erstmals im neuen Auto gewinnt der 18-jährige Max Verstappen – auch dank der «Selbstzerstörung» der Silberpfeile.

Max Verstappen, Red Bull Racing, Dr. Helmut Marko; Red Bull-Sportchef, formula 1 GP, Spanien in Barcelona 15.05.2016 Photo:mspb/Jerry Andre

Der 36-jährige Kimi Räikkönen hätte das finale Duell beim GP von Spanien in Barcelona gegen Red Bull-Debütant Max Verstappen lieber eng gestaltet. Allein, der Junge vor ihm machte alles richtig. «Ich freue mich für Max», sagte der aktuell älteste über den jüngsten Piloten. «Ich bin ja schon gegen seinen Vater gefahren», das klinge schon «scary», also unheimlich. Unheimlich war auch Verstappens Leistung: Der 18-Jährige fuhr in seinem 24. Formel1-Rennen erstmals auf das Podest — und krönte sich zum jüngsten Formel-1-Sieger aller Zeiten. «Ich kann es noch gar nicht glauben», so der Holländer. Nach dem guten Qualifying mit Platz 4 habe er mit dem Podium geliebäugelt, «der Sieg ist aber eine grosse Überraschung».

Markos Glück

Zu Beginns des Weekendes musste der Oranja Fragen zum Cockpit-Wechsel zwischen ihm und dem Russen Daniil Kwjat, der mit der schnellsten Runde glänzte, beantworten. Red Bull hatte nach der Degradierung Kwjats heftig Kritik einstecken müssen. Verstappen freilich lächelte bloss. «Ich fahre für ein Top-Team, und genau das wollte ich immer hin.» Tatsächlich soll er die Red-Bull-Verantwortlichen bekniet haben, ihm diese Chance zu geben. Er erhielt die Chance und setzte sich am Freitag in ein neues Auto — und hielt sofort mit Teamkollege Daniel Ricciardo mit. Die Rechnung ging so für Super-Max, für Red Bull und für Red-Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko derlei ideal auf. Freilich auch dank gütiger Mithilfe von Mercedes. Die Silberpfeile, sprich deren Fahrer Rosberg und Hamilton, kollidierten in der ersten Runde und schossen sich so dämlicherweise gegenseitige in die Pampa. Resultat: Ein «Happy-End» kitschiger, als Candle Light Dinner bei Sonnenuntergang auf den Turtle Islands.

Vater als Manager

2003 hatte Jos Verstappen, der Vater von Max und der ehemalige Teamkollege von Michael Schumacher, seine Formel-1-Karriere bei Minardi nach zwei Podestplätzen beendet. Verstappen Junior ist also bereits erfolgreicher. «Er hat es verdient», sagte der Vater mit einem Taschentuch in der Hand. «Wie er gefahren ist, das war Wahnsinn.»

Jos Verstappen ist der Manager seines Sohns. In dieser Rolle hat der 44-Jährige zuletzt Gerüchte über ein angebliches Interesse von Mercedes und Ferrari lanciert, was im Red-Bull-Lager für einen gewissen Druck gesorgt haben dürfte. Eigentlich sollte Verstappen erst nächste Saison zu Red Bull wechseln.


Resultate

Montmeló. Grand Prix von Spanien
(66 Runden à 4,655 km/307,104 km)


1.Verstappen (Ned), Red Bull, 1:41:40,017 (181,241 km/h). 2. Räikkönen (Fin), Ferrari, 0,616 Sekunden zurück. 3. Vettel (Ger), Ferrari, 5,581. 4. Ricciardo (Aus), Red Bull, 43,950. 5. Bottas (Fin), Williams, 45,271. 6. Sainz (Esp), Toro Rosso, 61,395. 7. Perez (Mex), Force India, 79,538. 8. Massa (BRA), Williams, 80,707. 9. eine Runde zurück: Button (Gbr), McLa- ren. 10. Kwjat (Rus), Toro Rosso. 11. Gutierrez (Mex), Haas- Ferrari. 12. Ericsson (Swe), Sauber. 13. (GBR), Renault. 14. Magnussen (Den), Renault. 15. Nasr (Bra), Sauber. 16. Wehrlein (Ger), Manor. 17. Haryanto (Ins), Manor. – Schnellste Runde: Kwjat (53.) mit 1:26,948 (192,735 km/h). – Ausfälle: Hamilton (1. Runde/Startplatz 1): Kollision mit Rosberg. Ros- berg (1./2). Hülkenberg (21./12. Platz): Motor. Alonso (46./12.): Technik. Grosjean (57./15.): Technik. –

WM-Stand: (5/21). Fahrer: 1. Rosberg 100. 2. Räikkönen 61. 3. Hamilton 57. 4. Vettel 48. 5. Ricciardo 48. 6. Verstappen 38. 7. Massa 36. 8. Bottas 29. 9. Kwjat 22. 10. Grosjean 22. 11. Sainz 12. 12. Alonso 8. 13. Perez 8. 14. Magnuss en 6. 15. Hülkenberg 6. 16. Button 3. 17. Vandoorne 1. – WM-Stand Teams:: 1. Mercedes 157. 2. Ferrari 109. 3. Red Bull 94. 4. Williams 65. 5. Toro Rosso. 26. 6. Haas 22. 7. Force India 14. 8. McLaren 12. 9. Renault 6. 10. Sauber 0.

 

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Fabio Leimer
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