Mit der Wirtschaft in Brasilien und Südamerika steht es derzeit generell nicht zum Besten – ergo ist auch der Fahrzeugabsatz eingebrochen. Eigenartigerweise scheint das nicht für Mercedes-Benz zu gelten, denn Daimler gibt bekannt, dass Mercedes in Brasilien 2015 einen neuen Absatzrekord eingefahren habe.
Dieses Jahr nun will Mercedes mit einem ersten Werk in Brasilien direkt vor Ort sein. Das Werk befindet sich in Iracemápolis (rund 170 km nördlich von São Paulo). Mercedes hat 600 Millionen Real investiert (158 Millionen Franken) und 600 Stellen geschaffen. Das neue Werk ist Teil der Wachstumsstrategie «Mercedes-Benz 2020», bei der das weltweite Produktionsnetzwerk, das derzeit 26 Standorte umfasst, erweitert werden soll.
Zuerst die C-Klasse
Als erstes Auto soll die C-Klasse produziert werden, ab dem Sommer dann der kompakte SUV GLA. Ausgelegt ist das Werk auf 20 000 Einheiten pro Jahr.
«Wir glauben an die langfristige Perspektive des PW-Markts in Brasilien», erklärt Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain Management. «Das Werk in Iracemápolis ist richtungsweisend für unsere mittelgrossen Werke bezüglich Layout und Technologie. Es ist deutlich weniger automatisiert als traditionelle Mercedes-Benz-Werke. So können wir hier hochflexibel und in Topqualität für den lokalen Bedarf produzieren.»
Qualifizierungen
Bei der Rekrutierung und Ausbildung der Mannschaft arbeitete Mercedes-Benz eng mit Senai, dem brasilianischen nationalen Service für industrielles Training, zusammen. Dafür wurde in Iracemápolis ein neues Trainingscenter errichtet.
Als zusätzliche Qualifizierungsmassnahme hat Mercedes-Benz die Mitarbeiter weltweit in andere Werke entsendet. Dort konnten sie sich mit den Abläufen der Produktion vor Ort vertraut machen und den neuen Standort über persönliche Kontakte noch enger in das internationale Netzwerk einbinden. Federführend war dabei das Schwesterwerk in Pune, Indien, zu dessen Produktpalette ebenfalls die C-Klasse gehört.
Soziales Engagement
Mit der Werksansiedlung übernimmt das Unternehmen auch gesellschaftliche Verantwortung in der Region. In Zusammenarbeit mit regionalen Sprachschulen und Universitäten plant das Werk, Stipendien zur Förderung seiner Belegschaft einzurichten. Zudem soll es Angebote zur Gesundheitsvorsorge für die Mitarbeiter geben.