SPORT-KOLUMNE: KOPF AN KOPF MIT LEIMER

Fabio Leimer (27) gewann 2013 die GP2-WM und fuhr letzte Saison als Test- und Entwicklungsfahrer beim Formel-1-Team Manor Marussia.

Fabio Leimer
Das Rennen in Melbourne (AUS) war der perfekte Auftakt für die Formel 1 mit viel Action an vielen Fronten. Durch den Superstart der Ferrari konnten die Silberpfeile ihr eigenes Rennen nicht wie gewünscht lancieren, sondern waren gezwungen anzugreifen. Wer weiss, wie das Rennen ausgegangen wäre ohne die rote Flagge. Durch den Rennabbruch nach dem Unfall von Fernando Alonso wurden die Karten neu gemischt. Ferrari beging dabei einen schweren Fehler, den man absolut nicht machen darf, wenn man Mercedes Ende Saison herausfordern will. Da hat die «Scuderia» wertvolle Punkte verschenkt. Vettel hätte nach dem Unterbruch die gleiche Strategie fahren sollen wie Rosberg. Es war ja bald klar, dass dieser auf Mediums wechseln würde. Hier hätte Vettel ebenfalls, statt auf den Supersoften zu bleiben, auf die härtere Mischung wechseln und dann versuchen sollen, die Mercedes in Schach zu halten. In Melbourne ist es sehr schwierig zu überholen. Vettels Idee, nach dem Re-Start den Vorsprung entscheidend zu vergrössern, ging voll daneben. Rosberg war bald fast gleich schnell; konnte das Rennen jedoch mit seinen Reifen zu Ende fahren. Ferrari war in dem Sinn der grosse Verlierer des Tages. Sieger des Tages war Haas. Als neues Formel-1-Team gleich so zuzuschlagen, hat mich beeindruckt. Normalerweise gurkt ein neues Team erst einmal ein, zwei Jahre dem Rest hinterher. Allein schon deswegen, weil einem vis-à-vis der Konkurrenz massenhaft Telemetrie-Daten fehlen. Bei Haas hat man sich extrem gut auf das Debüt vorbereitet. Ich habe gehört, dass die Mechaniker drei Wochen lang in einer Box gearbeitet haben, um sich an die Automatismen und Abläufe während eines Rennens zu gewöhnen. Wenn die Autos nach dem vergeigten Qualifying nicht von ganz hinten hätten losfahren müssen, wäre Grosjean wohl noch weiter vorne gelandet. Die Rückkehr zum alten Qualifying-Modus ist sicher sinnvoll. Der Unfall von Fernando Alonso sah wirklich furchtbar aus und war zweifellos auch gefährlich. Auch wenn die Autos inzwischen extrem sicher sind. Du kannst heute mit einem Formel-1-Wagen mit»300 km/h in eine Wand fahren, ohne dass das Monocoque Schaden nimmt. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin sehr froh, dass es Fernando gut geht und er heil aussteigen konnte. Das ‹Gute› an seinem Unfall ist, dass man davon noch lange sprechen wird. Und jedes Thema, über das man am Stammtisch diskutieren kann und die Formel 1 betrifft, tut der Formel 1 derzeit grundsätzlich einmal gut.
Fabio Leimer
Fabio Leimer mal nicht in seinem Rennanzug

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