«What is the fuel station of the future?»
fragt Nissan in seinem neuesten Video zur Elektromobilitätszukunft.
Am Ende des YouTube-Video weiss man: es ist das Auto.
Nun, neu ist die Idee nicht, dass die Elektroautos mit ihren potenten Lithium-Ionen-Batterien als Stromzwischenspeicher dienen soll. Diese Vision geht so: der Strom aus regenerativen Quellen (Wind- und Wasserkraft, Solarenergie, Biomasse etc.) wird vor allem während des Tages erzeugt. Wird die Energie nicht benötigt (bspw. während der Nacht), wird sie in den hundertausenden von E-Autos zwischengespeichert. Am Morgen dann fahren diese E-Autos zur Arbeit und verbrauchen wieder die Energie – oder aber die E-Autos verbleiben an ihrem Platz und geben die Energie aus ihren Batterien während des Tages an andere Strombezüger (bspw. eine Waschmaschine im Haus) ab.
E-Autos wechseln sich ab beim Laden
Nissan erweitert diese Vision nun durch ein paar weitere Ideen. In die Parkfelder vor den Häusern, so Nissans Idee, könnten elektrische Felder eingelassen sein. Diese laden die Autos, während sie geparkt sind, auf (vermutlich via induktives Laden). Ist ein Auto voll aufgeladen, fährt es selbstständig ohne Fahrer weg – weil das autonome Fahren zu diesem Zeitpunkt schon Realität ist, wäre dies möglich. Damit gibt das voll aufgeladene E-Auto die Ladebucht für das nächste E-Auto frei, das seine leere Batterie laden kann.
Am nächsten Morgen, wenn die Stadt erwacht, wären alle Autos voll aufgeladen und könnten zum Transport von Menschen genützt werden.
E-Auto so wichtig wie Smartphone
Fährt nun jemand mit seinem E-Auto zur Arbeit, loggt er sich dort nicht nur in seinen Geschäftscomputer ein, sondern er «loggt» sich auch mit seinem E-Auto ins Stromnetz des Büros ein und versorgt je nachdem das ganze Büro und die Umgebung mit Strom. So wird nicht nur das Smartphone zum unentbehrlichen Begleiter des Menschen, sondern auch sein privates Auto – denn dieses würde quasi als riesige Batterie, die den Menschen während seines ganzen Lebens und bei all seinen Tätigkeiten mit Strom versorgt, ständig an seiner Seite sein: sei es beim Kochen, Waschen, im Geschäft oder beim Sport.
So jedenfalls sieht die Vision von Nissan aus, die der japanische Autobauer in Zusammenarbeit mit dem renommierten Architekturbüro Foster + Partners (London) entwickelt hat.
Das Nissan-Video gibt es auf YouTube (Suchwort: Nissan/ Foster + Parnters).
Relativierung
Die Hürden, die es zur Realisierung der Vision zu überwinden gilt, sind allerdings gross: Es fahren heute noch sehr wenige E-Autos herum. Diese haben zudem zumeist nur eine geringe Batteriekapazität. Die intelligenten Stromnetze sind kaum vorhanden. Das induktive Laden funktioniert bis jetzt nur unter Laborbedingungen, der Wirkungsgrad ist (noch) schlecht und das hochautonome Fahren wird erst ab circa dem Jahr 2035 Realität werden …