Porsche 911 Turbo Cabriolet – einer von ganz Wenigen

Vom Porsche 911 Turbo der Baureihe 993 gab es doch gar kein Cabriolet. Oder doch?

  • 14 Exemplare produziert
  • Auf Wunsch eines deutschen Händlers
  • Gebaut bei Porsche Exclusive

Als 1995 die Turbo-Version für die 1993 eingeführte 993-Baureihe des Porsche 911 auf den Markt kam, war das wieder einmal der Überflieger. Allradantrieb, doppelt beatmeter 3,6-Zylinder-Boxer (selbstverständlich noch luftgekühlt), 408 PS, 540 Nm maximales Drehmoment. Der 993-Turbo rannte in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und war maximal 290 km/h schnell. Zwischen 1995 und 1998 konnte Porsche 6314 Exemplare dieses Modells verkaufen.

Nein, das kennt man so nicht: Porsche 911 Cabriolet als 993-Turbo – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Bloss: Zwar gab es für den 993 schon ab 1993 auch eine Cabrio-Version. Aber halt nicht als Turbo. Der Münchner Porsche-Händler Kaspar Haberl (Mahag) sah aber bei Bedarf an einem solchen Fahrzeug – und erkundigte sich bei Porsche nach den Möglichkeiten. Man kannte Haberl gut in Stuttgart, verwies ihn an die Abteilung für Sonderwünsche: Porsche Exklusive.

Sieht doch gut aus, auch mit dem Cup-Felgen – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Gut, Sonderwünsche hatten die Porsche-Kunden schon früh, anscheinend wurde ihnen zum ersten Mal schon 1962 stattgegeben, als Alfred Krupp von Bohlen und Halbach einen Heckscheibenwischer für seinen 356er benötigte. 1978 gründeten die Stuttgarter eine Sonderwunschabteilung (in einem Wort), dort gab es dann auch optisches Tuning, berühmt ist sicher der «Karosserieumbau 911 Turbo/911 SC Turbolook flache Frontpartie», die «Flachnasen», von denen zwischen 1981 und 1989 doch 948 Stück entstanden. Ab 1986 kamen die Fahrzeuge von der neu gegründeten Abteilung Porsche Exclusive. Geleitet wurde die Tochter von Rolf Sprenger.

Innen, naja, das muss einem dann gefallen – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Ob es Sprenger war, der mit Haberl das Projekt des 993er Turbo Cabriolets aufgleiste, wissen wir nicht. Denn technisch war der Aufwand schon ziemlich gross: Der 3,6-Liter-Turbo (M64/50) und das manuelle 5-Gang-Getriebe ((G50/52) aus dem 964er-Turbo waren die passende Antwort, es gab dann halt nur 360 PS und keinen Allradantrieb. Dann war da aber noch die Frage nach dem Geld: Sollte Haberl ein Dutzend bestellen, liess man ihm ausrichten, dann könne man das machen. Der Händler dachte nicht lange nach – und bestellte gleich 14 Exemplare. Die er dann ausgesuchten Kunden für 264’000 DM anbot – ein sanfter Aufpreis von 112’000 DM gegenüber einem normalen 993er-Cabrio. Ein 911 Turbo als Coupé kostete 212’040 DM.

Hat selbstverständlich auch ein Dach – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Ach ja, jetzt sind wir bei einer Million Dollar plus. Das zumindest erwartet RM Sotheby’s für dieses Porsche 911 Turbo Cabriolet auf der Auktion Mitte August in Monterey. Es entsteht hier eine kleine Serie von «seltenen Porsche», wir haben sie in einer Liste zusammengefasst, zu sehen: hier. Mehr Old- und Youngtimer finden Sie in der monatlichen Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE, Abos gibt es: hier.

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