US-Cars – ein Oldsmobile mit der richtigen Bezeichnung

Klar, ein schöner Oldsmobile 442 als Cabriolet. Doch dann steht da auch noch W-30 dran.

  • Gebaut von 1968 bis 1971
  • 7,5 Liter Hubraum
  • Als Cabrio mit manuellem Getriebe höchst selten

Zuerst einmal: 1971 der letzte Jahrgang der richtigen bösen «Muscle Cars», nicht nur bei Oldsmobile. Nie wieder danach war es so schön wie zwischen 1964 und 1971. Und genau in jenen Jahren gab es bei Oldsmobile auch die Bezeichnung 442, was die Abkürzung ist für: 4fach-Vergaser, manuelles 4-Gang-Getriebe, 2 Auspuffendrohre. Von 1964 bis 1967 war 442 eine Ausstattungslinie für den Cutlass und den F-85, von 1968 bis 1971 dann ein eigenes Modell.

Das dürfte Anfang der 70er-Jahre eines der schnellsten Cabrios überhaupt gewesen sein – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Die stärkste Variante des Oldsmobile 442 verfügte über einen 455-cubic-inch-Motor, also: 7,5 Liter Hubraum. Diese Maschine wurde gern als «Dr. Oldsmobile» bezeichnet, viel gröber ging es auch damals nicht. Ab 1970 war dieses Trumm in den 442 serienmässig, die Leistung wurde mit 365 PS angegeben, das maximale Drehmoment mit 681 Nm.

Der 7,5-Liter-V8 wurde als «Dr. Oldsmobile» bezeichnet – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Schon 1966 hatte Oldsmobile noch die Option W-30 eingeführt. Diese war dann über die Jahre immer wieder anders, es ging aber hauptsächlich darum, dass Dr. Oldsmobile mehr Frischluft erhielt. Und mehr Luft bedeutete auch mehr Leistung. Für 1971 bedeutete dies dann wohl mindestens 420 PS, andere Schätzungen liegen noch höher. Doch es wurde halt schon damals über Benzinverbrauch und PS-Exzesse und Verkehrssicherheit diskutiert, deshalb waren alle amerikanischen Hersteller etwas zurückhaltend bei den Leistungsangaben. W-30 bedeutete aber auch noch, dass die Motoren von Hand zusammengebaut, dafür nur die besten Teile verwendet wurden.

Innen sah es halt so aus, wie es in Amerikaner damals so aussah – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Das Exemplar, das wir hier zeigen, hat dann noch einige andere Optionen, die für Normalsterbliche wie eine Fremdsprache tönen, dem Freak aber die Freudentränen in die Augen treiben. Logisch, das manuelle 4-Gang-Getriebe von Muncie, Hurst-Schaltgestänge, die Heavy-Duty-Positraction-Hinterachse (3,73:1 – machte den Olds aber ein bisschen langsamer im Sprint als das extrem kurz übersetzte Muncie-Original, 3,42:1), eine W27-Hinterachsabdeckung, die «Rocket Rally»-Armaturen, die «Tic-Toc-Tach»-Sicherheitsgurten. Nur gerade 32 Exemplare des 442 W-30 mit manuellem Getriebe wurden im Modelljahrgang 1971 als Cabrio gebaut.

Das kleine Täfelchen unterhalb der Bezeichnung 442 macht den grossen Unterschied – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.

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