Der Günstige

Mit dem Jogger bringt Dacia einen äusserst preiswerten Siebenplätzer heraus. Mit 110 PS macht der Dreizylinder eine gute Figur.

Es wäre falsch, den Test eines Dacia nicht mit der Preisdiskussion zu beginnen, schliesslich ist der Preis in den Köpfen der meisten (potenziellen) Kunden immer noch das Hauptargument für einen Dacia. Daran hat auch die Transformation des Markenimages weg von «billig» und hin zu «reduziert aufs Nötige» nichts geändert. Bei der Frage nach dem Preis muss sich auch der neue Jogger nicht verstecken, den Siebenplätzer gibt es in der Basisversion Essential bereits ab 20 790 Franken. Damit ist er allerdings tatsächlich aufs Nötigste reduziert und muss ohne Parksensoren, Rückfahrkamera oder Totwinkelwarner auskommen. Auch auf Navi, Klimaautomatik und Sitzheizung muss verzichtet werden. Es empfiehlt sich also, die fehlenden Optionen anzukreuzen oder gleich die bessere Ausstattungslinie Extreme zu wählen. Wer die oben genannten Ausstattungsmerkmale hinzufügt, kommt auf einen Preis von knapp 24 000 Franken. Auch das ist für einen Familienvan mit sieben Plätzen unschlagbar günstig. Dazu bietet Dacia eine umfangreiche Palette an Zubehör an, vom Dachkantenspoiler über Veloträger bis hin zur Campingbox mit ausklappbarem Bett.

Die Stärke des Jogger ist das grosszügige Platzangebot auf kompakten 4.55 Metern Länge. So reichen Knie- und Kopffreiheit in der dritten Reihe auch für Erwachsene problemlos aus. Einzig die Sitzhöhe ist etwas niedrig, sodass die Beine stark angewinkelt sind, was auf längeren Fahrten unbequem wird. Für Kinder aber ist die dritte Reihe uneingeschränkt nutzbar, der Einsteig erfolgt über die im Verhältnis 40:60 umklappbare zweite Reihe. Allerdings bleibt kaum mehr Platz für Gepäck hinter der dritten Reihe, bloss noch 160 Liter sind es dann. Wer mit Vollbesetzung verreisen will, ist also mit der 480-Liter-Dachbox (399 Fr.) oder wenigstens dem 240-Liter-Dachkoffer (ebenfalls 399 Fr.) gut beraten. Wird sie nicht benutzt, lässt sich die dritte Reihe aus dem Kofferraum herunterklappen. Ganz eben wird die Ladefläche dadurch nicht, die Sitze klappen nicht komplett horizontal ab, was eine unpraktische Stufe entstehen lässt. Das ist die negative Folge davon, dass die dritte Reihe nicht bloss aus Notsitzen besteht, sondern aus vollwertigen Plätze. Sind die beiden hinteren heruntergeklappt, bietet der Jogger bis zu 2085 Liter Stauraum.

Vernünftige Motorisierung

Im Cockpit gibt es keine grossen Überraschungen, auf dem Lenkrad prangt der neue Schriftzug, die Bedienung bleibt gewohnt. Serienmässig ist eine Handyhalterung auf dem Armaturenbrett installiert, in Verbindung mit dem Acht-Zoll-Infotainment gibt es auch Android Auto und Apple Car Play. In der Basisversion gibt es keinen eingebauten Bildschirm, Navi und weitere Systeme werden direkt auf dem Smartphone genutzt.

Für den Antrieb bietet Dacia drei Möglichkeiten: zwei Dreizylinder-Benziner mit 67 kW (90 PS) oder 81 kW (110 PS) und einen Hybrid mit 104 kW (141 PS). Der Testwagen war mit dem 110-PS-Benziner mit Handschaltgetriebe ausgestattet. Der Einliter-Turbomotor ist auf dem Papier nicht gerade eine Ausgeburt an Sportlichkeit und benötigt im Test 12.1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Im Alltag fühlt sich der Antrieb angesichts des Einsatzzweckes des Fahrzeuges aber kaum untermotorisiert an, was vor allem der gut abgestimmten Übersetzung des Sechsgang-Getriebes zu verdanken ist. Der Verbrauch lag auf der AR-Normrunde bei 6.6 l/100 km. Damit halten sich auch die Kosten an der Tankstelle im Rahmen. 

Testergebnis

Gesamtnote 71/100

Antrieb

Der 110-PS-Benziner des Dacia Jogger ist im Alltag ausreichend und fühlt sich nie untermotorisiert an.

Fahrwerk

Das Fahrwerk ist ausgewogen und auch auf längeren Fahrten nicht unkomfortabel.

Innenraum

Der Innenraum ist einfach und ohne Leder gehalten. Seine Stärke ist das grosszügige Platzangebot in allen drei Sitzreihen.

Sicherheit

Bei den Assistenzsystemen spart Dacia. Selbst grundlegende Systeme wie der Totwinkelwarner kosten extra.

Budget

Mit einem Basispreis von rund 21 000 Franken stellt der Dacia Jogger ein äusserst preiswertes Angebot dar. Optionen gibt es wenige und sie kosten auch wenig.

Fazit 

Der Preis des Dacia Jogger ist unschlagbar – einen günstigeren Siebenplätzer gibt es nicht. Das Auto ist einfach gehalten, reduziert aufs Nötigste. Wer keine riesigen Touchscreens und Heerscharen von Assistenzsystemen sucht, ist mit dem Rumänen gut bedient.

Die technischen Daten und unsere Messwerte zu diesem Modell finden Sie in der gedruckten Ausgabe und im E-Paper der AUTOMOBIL REVUE.

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