US-Cars – eine von nur zwei

Einfach ein hübsches Corvette-Cabrio? Oh nein, wir haben es hier mit einer ZL-1 zu tun. Davon gab es aus gutem Grund genau zwei.

  • Nur für den Modelljahrgang 1969
  • Einzigartige Konfiguration
  • Eine der teuersten Vetten überhaupt

Damals, Ende der 60er Jahre, war General Motors das grösste Unternehmen der Welt, Chevrolet die wichtigste Marke. Doch dann geht ein Kunde einher, macht die richtigen Kreuzchen – und erhält am 30. Dezember 1968 über seinen bevorzugten Händler in Pennsylvania eine Corvette ausgeliefert, die es in dieser Konfiguration nur einziges Mal gibt.

Sieht ja ganz brav aus. Ist es aber nicht: Corvette ZL-1 – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Also: Immer, wenn es bei diesen früheren Vetten ein Z in der Bezeichnung steht, ist etwas sehr speziell. Hier haben wir es mit den ZL-1 zu tun, davon entstanden genau zwei Stück. ZL-1 war für den Modelljahrgang 1969 eine so genannte RPO, «regular production option», und umfasste in diesem Fall den L88-Motor, die «heavy duty»-Bremsen und das entsprechende Fahrwerk, eine scharfe Zündung sowie eine Positraction-Hinterachse.

Auch innen: eigentlich nichts Besonderes – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Für den satten Aufpreis von 1032 Dollar für die 7-Liter-Maschine aus Alu und nochmals 3000 Dollar für Option ZL-1 gab es ausdrücklich kein Radio, keine Heizung, keine Klimaanlage, keine elektrischen Fensterheber und auch keine Servo-Lenkung. Man muss schon ein Freak sein, wenn man sich das antat – oder ein Rennfahrer wie John W. Maher. Der machte noch zwei weitere Kreuzchen: M40, also das Automatik-Getriebe, und als Lackierung Monaco Orange. Der Gesamtpreis lag bei über 10’000 Dollar – ein neues 69er Corvette-Cabrio gab es schon für knapp über 4000 Dollar.

Gut, die Ausbuchtung auf der Motorhaube ist schon mächtig – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Es muss ein eigenartiges Gerät gewesen sein, dieses Fahrzeug mit der Chassisnummer 194679S710209. Der hochdrehende L88 kam nach vorsichtiger Schätzung auf 560 PS, dies kombiniert mit der 4-Gang-Automatik und der kurzen 4,11:1-Hinterachse in einem Cabrio, das dürfte heftig gewesen sein. Maher setzte die Corvette bis im November 1972 bei lokalen Rennen ein, gern am Berg, aber anscheinend auch bei Rallycross-Veranstaltungen – mit einem Aufkleber «Winning Automatically».

«Winning automatically» war auf jeden Fall ein guter Slogan – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Im September 1969 verabschiedete sich der erste Motor, doch Maher, der beste Beziehungen hatte, konnte sich ein neues L88-Aggregat sichern – auf Garantie. Dieses grobe Alu-Teil, mit 12,5:1 verdichtet, scharfer Kurbelwelle und 850er-Holley-Vergasern, tut auch heute noch seinen Dienst.

Es ist nicht mehr die originale Maschine eingebaut, aber es wieder ein L88-Motor – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Maher behielt seine extreme Corvette ZL-1 bis 2007, also 39 Jahre lang. Anfang des Jahres wurde sie bei RM Sotheby’s versteigert – und für unfassbare 3,14 Millionen Dollar zugeschlagen. Und nein, damit ist sie noch nicht die teuerste Corvette aller Zeiten, die kam auf stolze 3,85 Millionen Dollar.

Steht in der Top 3 der teuersten Corvette – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.

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