US-Cars – der wahre «King of the Road»

Mit dem Shelby Cobra GT500 KR schickte Ford 1968 den mächtigsten aller Mustang auf die Strasse.

  • 1053 Exemplare gebaut
  • 7 Liter Hubraum, offiziell nur 335 PS
  • «King of the Road» war mehr so: Show

Schon 1965 legte Carroll Shelby erstmals Hand an den Mustang von Ford, es entstanden der GT350 sowie, richtig scharf, der GT350R, das war ab 1965. Zwei Jahre später wurde der Mustang von Ford intensiv überarbeitet, auch grösser, fetter – und da war dann auch mehr Platz für einen anständigen Motor. «Enough isn’t quite enough» war damals noch eine gute Devise, und weil Ford im Vorderwagen des erneuerten Modells schon in der Serie einen feinen 6,4-Liter-V8 montieren konnte (die wunderbaren GT390, so ein Ding fuhr Steve McQueen in «Bullit»), musste Shelby natürlich noch eins draufgeben. Er hatte ja auch so ein bisschen Erfahrung, wie man in einen «Kleinwagen» grobes Geschütz verpflanzte, wir sagenschreiben da nur: Cobra 427.

Es war viel Show am «King of the Road» – Bring a Trailer

Also kam 1967 der Shelby GT500. Es gab ihn als Fastback und es gab ihn als Convertible. Unter der Haube arbeitete ein 7-Liter-V8, der berühmte 428 Cobra Jet, der es offiziell auf nur gerade 335 PS brachte, aber mindestens 400 PS stark war und ein Drehmoment von fast 600 Nm schaffte.

Genau 530 der «King of the Road» wurden mit manuellen 4-Gang-Getriebe ausgeliefert – Bring a Trailer

Der 427er, wie er auch in der Cobra verbaut war, wurde 1963 eingeführt und war eigentlich eine reinrassige Renn-Maschine. Und gar kein 427er (was die von den Renn-Reglementen erlaubten 7 Liter Hubraum ergeben hätte), sondern ein 425er (6970 ccm). Es gab ihn als «top oiler» und als «side oiler» sowie auch noch als «Cammer» (SOHC, Single Overhead Cam), die schärfste Variante, die bis zu 650 PS stark war. Viele 427er gab es allerdings nicht, das Ding wurde von Hand gebaut und war etwas heikel – und ist vielleicht deshalb unter Liebhabern einer der beliebtesten Ford-Motoren überhaupt. Man brauchte aber etwas, was in grösserer Serie hergestellt werden konnte, deshalb kam ab 1966 der 428er (7019 ccm). Und ab 1968 der 428 Cobra Jet mit einem anderen Zylinderkopf und etwas mehr Luft, Ram-Air, wie das so schön heisst.

Der 7-Liter-V8 trug die Bezeichnung Cobra Jet – – Bring a Trailer

So wurde der Shelby GT500 das grösste, stärkste, wahnsinnigste Pferd, das in jenen Jahren im Stall von Ford stand. Und weil Carroll Shelby, der immer alles wusste, gehört hatte, dass General Motors ein neues Modell als «King of the Road» bezeichnen wollte, schnappte er sich für die 68er GT500 die Bezeichnung und gab sie dem letzten Mustang, den er für lange Jahre produzieren sollte, mit auf den Weg, wenn auch nur als Abkürzung in einer langen Bezeichnung: Shelby Cobra GT500 KR. «King of the Road» war mehr so ein Up-Date, wirklich entscheidende Unterschiede zwischen den GT500 und den GT500 KR gibt es nicht.

Gibt es eigentlich auch Autos, die nicht von Carroll Shelby signiert wurden) – Bring a Trailer

Einfach, damit alles unklar ist: Von den 67er Mustang gab es die Shelby-Varianten GT350 und GT500. 1968 hiessen die quasi baugleichen Fahrzeuge dann Shelby Cobra GT350 und Shelby Cobra GT500. Und dann gab es, nur 1968, eben noch den Shelby Cobra GT500 KR. All dies jeweils als Fastback sowie als Convertible (und, wenn wir schon kleinlich sein wollen, noch zwei Notchback vom GT500, einen 1967, einen 1968, Prototypen, die Caroll Shelby selber bewegte). Über die genauen Produktionszahlen gibt es gewisse Unstimmigkeiten. Ab 1969 war dann eh alles anders – und nicht besser, Shelby hatte genug von dauernden Kämpfen mit der Ford-Plüschetage.

Die Farbe heisst übrigens Wimbledon White – Bring a Trailer

Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.

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