Subaru Outback: Abenteurer-Kombi

Der Subaru Outback ist seit jeher – und erfolgreich – für Wege abseits geteerter Strassen konzipiert. Das hat sich auch mit der neuen ­Modellgeneration nicht geändert.

Mit dem Outback führte Subaru 1996 den höhergelegten Kombi ein. Auch in der sechsten Generation führt Subaru das Erfolgsmodell weiter, auch wenn es heute nur noch eines unter vielen ist.

Viele Autofahrer werden es vergessen haben, aber als der Legacy Outback 1995 auf den Markt kam, liess er ein Segment wieder aufleben, das Subaru schon Mitte der 1970er-Jahre (mit dem DL) begründet hatte: den höhergelegten Kombi. Seine Pionierrolle hat dem Outback einen gewissen Erfolg beschert. Nicht nur in Europa insgesamt, wo seit der Markteinführung Mitte der 1990er-Jahre 303 000 Einheiten abgesetzt wurden, sondern insbesondere auch in der Schweiz, wo 17 000 Einheiten verkauft wurden. Heute, im Jahr 2021 und nach fünf Modellgenerationen, bringt Subaru eine neue Version des Fahrzeugs auf den Markt. Obwohl er dem Vorgängermodell äusserlich sehr ähnlich sieht, ist der Outback 2021 komplett neu.

Das fängt schon beim Chassis an: Der neue Outback ist auf der modularen Plattform von Su­ba­ru aufgebaut. Der als SGP (Subaru Global Platform) bezeichnete Unterbau dient bereits als Basis für den Impreza, den XV und den Forester. Deutlich steifer (um 90 Prozent verbesserte Seitenneigung vorne, 70 Prozent mehr Torsionssteifigkeit), was der Sicherheit im Falle eines Aufpralls zugutekommt. Darüber hinaus verfügt er auch über neue Sicherheitssysteme.

90 Prozent überarbeitet

Was die Motorisierung betrifft, beschränkt Subaru das Angebot auf einen einzigen Motor: den 2.5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor ohne Turbolader. Das neue Aggregat hat den gleichen Hubraum wie der Motor der vorherigen Outback-Generation, wurde aber «zur Verbesserung der Treibstoffeffi­zienz und der Leistung überarbeitet», erklärt Subaru in seinen technischen Unterlagen. Nach Angaben des japanischen Unternehmens wurden etwa 90 Prozent der Komponenten des Motors neu gestaltet oder verbessert.

Dabei geht es mehr um den Verbrauch (8.6 l/100 km) als um die Leistung: Mit 124 kW (169 PS) unter der Haube verliert er nämlich sechs PS im Vergleich zu dem im Vorgängermodell eingesetzten Motor. Das mag zwar nicht als viel erscheinen, aber wer weiss, dass der Outback über 1700 Kilogramm wiegt, der weiss auch, dass jedes PS im Hinblick auf das Leistungsgewicht wichtig ist. Es gibt zwar eine Version mit Turbolader und 264 PS im Angebot, doch die ist ausschliesslich für die USA bestimmt. Wegen der europäischen Abgasnormen ist eine Einführung hierzulande ausgeschlossen. Und noch erstaunlicher: Auch den hybriden E-Boxer wird es gemäss Subaru Schweiz nicht geben.

Um seine 252 Nm an alle vier Räder zu übertragen – ein permanenter, symmetrischer Allradantrieb ist natürlich serienmässig –, setzt der Outback auf ein Lineartronic-Getriebe mit acht Stufen. Das CVT (Continuously Variable Transmis­sion) wurde überarbeitet, um «eine Fahrleistung zu bieten, die mit der einer herkömmlichen Achtgang-Automatik vergleichbar ist», wie Subaru schreibt. Darüber hinaus hat das japanische Unternehmen nicht nur an der Effizienz seines Motors gearbeitet, sondern auch an jener des Getriebes. Es kommen jetzt ein neues Öl mit geringerer Viskosität und ein neues Hydrauliksystem zum Einsatz, um den Leistungsverlust im Vergleich zum Getriebe des Vorgängers um 22 Prozent zu reduzieren.

Etwas träger Motor, …

Beim Fahren sollte man seine sportlichen Ambi­tionen vergessen. Der Outback ist in erster Linie ein Fahrzeug für Fahrer, die nicht so sehr in Eile sind. Mit anderen Worten: Der Saugmotor erwies sich in allen Drehzahlbereichen als eher träge. Das ist schade, denn es gibt sicher auch Kunden, die von Subaru erwarten, dass man dem einzigartigen Konzept des Boxermotors wieder zu seinem alten Glanz verhilft. Aber vielleicht kommt irgendwann wieder ein WRX STi.

Glücklicherweise kommt das Getriebe besser weg. Bei japanischen Herstellern ist diese Technik beliebt, wird aber von europäischen Publikum wegen ihres Gummibandeffekts kritisiert. Davon ist bei der Lineartronic aber nichts zu spüren. Das Gefühl beim Anfahren kommt einem gewöhnlichen Automatikgetriebe mit Drehmomentwandler oder  einem Doppelkupplungsgetriebe sehr nahe. Tatsächlich fühlen sich die acht von den Subaru-Ingenieuren simulierten Gänge sehr real an. Dieses Gefühl wird zweifellos durch den manuellen Modus verstärkt, bei dem die Schaltwippen hinter dem Lenkrad genutzt werden.

… aber ein komfortables Fahrwerk

Mit einem Fahrwerk, das darauf ausgelegt ist, ziemlich viel einzustecken, bietet der Outback eine sehr komfortable Dämpfung und ein sehr ordentliches Fahrverhalten. Andererseits sollte man an dieser Stelle nicht vergessen, von den Abenteurereigenschaften des Japaners zu sprechen. Der Outback ist zwar kein Land Cruiser, der überall durchkommt (und er gibt auch gar nicht vor, einer zu sein), aber er macht im Gelände eine alles andere als schlechte Figur, wobei ihm seine Bodenfreiheit von 213 Millimetern natürlich hilft, praktisch jedes Terrain zu bewältigen. «Selbst tiefer Schnee ist kein Problem», ist in den Prospekten des Herstellers zu lesen. Wir haben den Wagen Anfang Juni im dichten Verkehr auf den Strassen von Safenwil AG nur ein paar Kilometer getestet, was sicher nicht ausreicht, um alle Geheimnisse des Outbacks zu entdecken. Das Allradfahrzeug wird also auf den nächsten Winter warten müssen, um sein Können unter Beweis zu stellen. In der Zwischenzeit wird dieser Wagen vor allem Camper erfreuen, weil er Lasten von zwei Tonnen ziehen kann.

Innen zeigt sich der Outback solide. Einige Oberflächen muten etwas zu sehr nach Plastik an, und einige Montageverbindungen könnten noch etwas Feinschliff vertragen, besonders am Handschuhfach und an der Mittelkonsole. Ansonsten ist das Raumgefühl beeindruckend, die Platzverhältnisse vorne und hinten bieten einen guten Reisekomfort. Was den Kofferraum betrifft, so ist er mit einem Fassungsvermögen von 561 Litern (1822 Liter bei umgeklappten Rücksitzen) gross genug, um das Auto für die Skiferien mit der ganzen Familie nutzen zu können. Dabei machen die abnehmbaren Längsträger (die einfach quer zur Fahrtrichtung montiert werden) das Laden der Ski zum Kinderspiel. Ansonsten können wir die angenehme Ergonomie sowie die gute Integration des 11.6-Zoll-­Bildschirms des Infotainmentsystems nur loben. Das System ist gut positioniert und dank seiner gut strukturierten Menüs erfreulich intuitiv zu bedienen. Schade nur, dass es sich mit einem etwas veralteten analogen Kombiinstrument begnügen muss. Es gibt aber sicher Kunden, die genau das schätzen werden.

Der Subaru Outback bietet viel Platz und trotz einiger Schwachstellen ein im Grossen und Ganzen hübsch gemachtes Interieur. Das grosse Tablet für das Infotainment ist schön ins Armaturenbrett integriert, die Menüs sind sauber strukturiert und klar zu bedienen.

Viel Auto fürs Geld

Der wieder robuste, wohl für die Ewigkeit gebaute Subaru Outback der sechsten Generation wird zu einem Preis ab 43 900 Franken in verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich sein: Advantage, Swiss Plus, Luxury und Crossroad, eine Version mit draufgängerischem Aussehen und geänderter Dachreling.

Die technischen Daten zu diesem Modell finden Sie in der gedruckten Ausgabe und im E-Paper der AUTOMOBIL REVUE.

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