Ein Nein zu den Nachtzügen

Die Abstimmung am Wochenende war kaum vorüber, und schon ging das Hau-den-Lukas weiter wie zuvor. Gerade der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) war schnell darin, in das gleiche Lied einzustimmen, das schon vorher gesungen wurde: «Es ist der Öllobby und deren Gehilfen von der SVP gelungen, das ausgewogene Gesetz mit einer schwarzmalerischen und unlauteren Angstkampagne zu diskreditieren.»

Wenn die Schweizer Stimmbürger nicht der der Meinung des VCS sind, wird ihnen also pauschal jede Mündigkeit abgesprochen, sie werden zu leichtgläubigen Mitläufern der Erdöllobby diskreditiert. Solche Aussagen brauchen schon ein gehöriges Mass an Arroganz, erst recht, wenn sie von derjenigen Seite kommen, die unentwegt von einer «Klimakatastrophe» spricht, Panik verbreitet, die Jugend dazu aufhetzt, auf die Strasse zu gehen und Banken zu besetzen, Wände zu beschmieren, fremdes Eigentum zu zerstören.

«Jetzt ist völlig unklar, wie die Nachtzug­verbindungen finanziert werden sollen», heisst es – ebenfalls vom VCS. Ja, wofür hätten wir denn jetzt genau mehr bezahlen sollen? Damit man sich neue Nachtzüge leisten kann? Solche Aussagen sind an Absurdität kaum zu über­bieten, und sie enthüllen, was der Hälfte des Schweizer Stimmvolks offenbar bewusst war: es geht nicht um den Klimaschutz, sondern um ein Umverteilen in andere Taschen, in die Taschen der politisch genehmen Verkehrsmittel. Eigentlich gäbe es ja ein einfaches Instrument, um ein Angebot zu finanzieren, eines, über das man in der sozialistischen Welt der Nachtzugfahrer nicht gern spricht: Es ist der freie Markt. Jeder, der ein Angebot nutzt, bezahlt einfach dafür. Historisch betrachtet, funktioniert dies ausserordentlich gut.

Es brauche jetzt dringend neue Lösungen von denjenigen, die gegen das CO2-Gesetz gewesen seien, liest und hört man jetzt überall. Aber für welches Problem braucht es denn genau eine Lösung? Für das Problem des Klimawandels? Möglicherweise hat sich auch einfach gezeigt, dass die Schweizerinnen und Schweizer sich vorerst um andere, sie direkter betreffende Probleme kümmern wollen. Dass sie Umweltschutz in einer Form betreiben wollen, der die Umwelt auch direkt schützt. Direkter als ein aufgeblasenes, bürokratisches Gesetz, geboren aus einer globalen Klimakatastrophenhysterie.

Mit Sicherheit kann das Nein am Sonntag nicht als ein Nein zum Umweltschutz gewertet werden. Vielmehr muss es als ein Nein zur schamlosen Ausschlachtung der Klimaveränderung durch die politische Elite gewertet werden. Und vielleicht auch als ein Nein zu subventionierten Nachtzügen.

Ramon Egger, Co-Chefredaktor

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