POLARKREIS –24 °C, PULVER GUT

Perfektes Polarwetter und fast die komplette Subaru-Modellpalette luden zum Driften im Reich des «Samichlaus‘» ein.

Subarus traditionelle Erfolgskomponenten – Boxermotor und permanenter, symmetrischer Allradantrieb – bleiben für die japanische Marke weiterhin strategisch. Zusätzlich steuert seit 2008 auch «EyeSight, die rein Stereokamera-basierte Umgebungserkennung, die ACC, die Kollisionsverhinderung sowie den Spurthalte- und den Notbremsassistenten. Subaru neueren Datums bewegen sich darüber hinaus dank «Vehicle Dynamics Control» (VDC, Fahrzeugdynamikkontrolle) und Bergabfahrhilfe «X-Mode» in fast jedem Gelände und jeder Situation legendär souverän. Dies konnten wir anlässlich der Subaru Snow Drive Days in Nordfinnland selbst austesten.

Beeindruckendes Line-up

Beim Wagenpark am Subaru-Village im exakt am Polarkreis gelegenen Rovaniemi (FIN) wurde wahrlich geklotzt, nicht gekleckert: Insgesamt 15 Autos hat die Marke mit dem Sternbild der Plejaden – auf Japanisch «Subaru» – im Logo aufliniert: Forester, Outback, XV, Levorg, BRZ sowie ein WRX STi lachten uns entgegen – und wir strahlten zurück.

«X-Mode» extrem

Kurz nach Ankunft, bei völliger Dunkelheit, erwartete uns die erste fahrerische Herausforderung. Ich schnappte mir einen Forester XT, aktivierte die VDC, stellte die Kennlinie des 2.0-L-DOHC-Benziners mit 240 PS auf «Sport» und preschte mit meinen beiden Passagieren die – Achtung, jetzt kommts – beleuchtete Skipiste hoch. Dass dies auf handelsüblichen Nokian-Winterreifen überhaupt möglich ist, hätte ich dieser Steigung und der Schneehöhe schlichtweg verneint, dass es aber derart rasant klappen würde, entlockte mir Begeisterungsjauchzer. Am Scheitelpunkt wird dynamisch die Fahrtrichtung invertiert, um schliesslich exakt auf dem Tisch der Snowboard-Schanze zum Stehen zu kommen.

Im Hintergrund leuchten die Lichter von Rovaniemi, darüber prangt das pechschwarze Firmament – sehe ich da ganz weit oben etwa ein Sechsgestirn funkeln? – und unten vor uns ist … Leere. Man hat keine Ahnung, wie es vor der Front des Plejaden-Kreuzers weitergeht. Den Ingenieuren vertrauend, aktiviere ich also den X-Mode, zurre den Sicherheitsgurt straffer und gebe langsam Gas. Der Outback kippt vornüber; aber anstatt unkontrolliert Fahrt aufzunehmen und uns alle in den (gefühlt) sicheren Tod zu reissen, greift sofort die Hill Descent Control und stabilisiert via Motor, Getriebe, AWD und Bremsen die «Achterbahnfahrt» bei moderaten 20 km/h, unter Beibehaltung der vollständigen Lenkkontrolle über das Fahrzeug.

Sonne tief, Licht berauschend

Tags darauf gehts auf den Lapland Driving Track des finnischen Rallye-Piloten Jani Ylipahkala. Die Sonne steht eine knappe Handbreit über dem Horizont, und die tiefverschneiten Nadelwälder werden von einem herrlich goldenen Licht durchströmt. Ein Performance-, ein Drift- und ein Handling-Track sowie ein Forest-Trail warten darauf, dass wir Drift- und Geländetauglichkeit der Subaru auf Herz und Nieren prüfen.

Wo der «Joulupukki» driftet

Die schnellen Tracks – perfekt aus dem hüfthohen Schnee herausgefräste Pisten zwischen den Nadelbäumen im Reich des «Joulupukki», des finnischen Weihnachtsmannes – laden förmlich zum Gasgeben und Driften ein. Vom Fun-Faktor her haben hier klarerweise der heckgetriebene Sportwagen BRZ und die Rallyesport-Legende WRX STi mit Allrad die Nase vorn. Mutig auf den inneren Scheitelpunkt der Kurve zuhalten, vom Gas weg, um das Heck aufgrund des Lastwechsels ins Schleudern zu bringen, beherzt einlenken, sofort wieder runter mit dem Pedal und den Drift mittels Fussspitzengefühl am Gas sowie präzisem Gegenlenken durch die Kurve kontrollieren. So jedenfalls hats mir der finnische Instruktor vorgezeigt. «Kann so schwer nicht sein!», dachte ich und – rumms – schon steckte ich mit der Front des BRZ stiebend im kurvenäusseren Schneewall. Ein paar Runden und einige «Trocken»-Übungen im Drift-Kreis später gelingen mir dann mit dem WRX STi schon ganz ordentliche Drift-Strecken. Der Unterschied, ob und wie effektiv sich ein Subaru zum Ausbrechen bringen lässt, hängt markant vom Setting der VDC ab. Ein BRZ, wo sich praktisch alles deaktivieren lässt, driftet agil. Schaltet man die VDC zu, hat selbst ein Profi Mühe, den Wagen wirksam zum Übersteuern zu bringen. Einen Levorg, bei welchem massentaugliche Sicherheit Priorität hat und dessen elektrische Handbremse auf alle Räder wirkt, bringt man schon gar nicht aus der Ruhe, sprich der Ideallinie. Vertraueneinflössend im Alltag, mässig interessant auf dem Track … Aber wer fährt in der «Zivilisation» schon auf vereisten Rennpisten?

Mit den SUV durchliefen wir schliesslich den teilweise glasig-vereisten Handling Track, wobei sich der XV mit seinem vergleichsweise geringsten Gewicht und dem kürzesten Radstand von allen dreien als der agilste erwies, während der Forester mit seiner Grösse und Masse am liebsten geradeaus weiter wollte. Hier waren dosiertes Gasgeben und Kurbeln, Kurbeln, Kurbeln am Lenkrad gefragt. Faszinierend war schliesslich auch die anspruchsvolle Waldstrecke, wo uns der X-Mode bei manch einer der rutschigen Abfahrten hilfreich unter die Reifen greifen konnte und die 21 cm Bodenfreiheit der Geländetauglichen hochwillkommen waren.

Auf der Strasse: VDC on!

Zwei ausgedehnte Rundfahrten durch die menschenleeren Weiten hinter dem Heimatstädtchen des Samichlaus‘, zeigten klar auf, dass man im Alltag mit dem aktivierten Stabilitätsprogramm VDC am besten fährt und auch aus brenzligen Haftungssituationen jederzeit souverän heraussteuern kann.

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