NISSAN-COUP IN JAPAN

Letzte Woche wurde bekannt, dass der Automobilhersteller Nissan für 1,75 Milliarden Franken Aktien des Konkurrenten Mitsubishi gekauft hat. Bahnt sich da eine grosse Übernahme an?

Zumindest finanztechnisch ist die Sache klar: Nissan hat die Situation gut ausgenützt. Als der Autobauer Mitsubishi Motors vor kurzem zugeben musste, dass es im Bereich Ausrollversuche in den vergangenen Jahren nicht mit rechten Dingen zu und hergegangen war (nur in Japan verkaufte Pw sind betroffen), sank der Aktienkurs wie ein Stein: von 850 Yen auf knapp 400 Yen. In der Pressemitteilung von Nissan wird bekannt gegeben, dass Nissan und Mitsubishi ihre strategische Allianz, welche seit 5 Jahren existiert, erweitert.

Der Autobauer Mitsubishi war damit weniger als 4 Milliarden Franken wert. Nissan hat offenbar blitzschnell reagiert: innerhalb weniger Tage kaufte Nissan (Börsenkapitalisierung circa 39 Milliarden Franken) grosse Aktienpakete auf. Wie das «Wallstreet Journal» letzte Woche berichtete, hat Nissan Mitsubishi-Aktien im Wert von 236 Milliarden Yen (circa 1,75 Milliarden Franken) gekauft. Damit hält Nissan am meisten Anteile (34 %) am traditionsreichen Autobauer. Dahinter folgen erst Mitsubishi Heavy Industries (20 %) und Mitsubishi Corp. (10 %). Wie muss man das Ganze jetzt werten? Nun, Nissan will vermutlich die Kontrolle über den Konkurrenten Mitsubishi Motors erlangen, was zum Teil schon gelungen ist: laut japanischem Recht kann ein Aktionär, der mindestens einen Drittel der Anteilsscheine hält, sein Veto zu allen wichtigen Unternehmensentscheiden einlegen.

Mitsubishi ist vor allem im Mini-Auto-Bereich in Japan sehr stark, ausserdem weltweit gut im SUV-Segment vertreten. Beides würde gut zum Nissan-Portfolio passen. Nicht zu vergessen ausserdem: Nissan wiederum wird von Renault kontrolliert, die Franzosen halten 43 % aller Nissan-Aktien, Nissan umgekehrt hält 15 % an Nissan – allerdings ohne Stimmrechte.

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Kommentare der Beteiligten

„Dies ist eine Transaktion, von der sowohl Nissan als auch Mitsubishi Motors profitieren“, sagte Carlos Ghosn, Präsident und Chief Executive Officer von Nissan. „Wir schaffen eine dynamische neue Kraft in der Automobilindustrie, die intensiv kooperieren und beträchtliche Synergien erzielen wird. Wir werden der grösste Einzelaktionär von Mitsubishi sein, die Marke und ihre Geschichte respektieren und ihre Wachstumsaussichten verbessern. Wir unterstützen MMC bei den anstehenden Herausforderungen und begrüssen das neueste Mitglied unserer wachsenden Allianz-Familie.“

 Osamu Masuko, Chief Executive Officer und Vorstands-Chef von Mitsubishi, sagte: „In seiner langen Geschichte erfolgreicher Kooperationen hat Nissan ein tiefes Verständnis dafür entwickelt, wie sich die Vorteile aus Allianz-Partnerschaften maximieren lassen. Mit dieser Vereinbarung schaffen wir langfristige Werte für eine erfolgreiche Zukunft unserer beiden Unternehmen. Im Rahmen der Vertiefung unserer strategischen Partnerschaft werden wir Aufgaben wie Entwicklung und Beschaffung gemeinsam angehen.“

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